VON OLIVER GRISS

Der neu gewählte Mannschaftsrat hatte am Dienstag gegen 16.32 Uhr gleich seine erste offizielle Unterredung: Nachdem der unzufrieden wirkende Trainer Agis Giannikis nach Trainingsende ein paar deutliche Worte an seine Löwen richtete, kam kurze Zeit später Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner auf den Fünferplatz und schnappte sich Jesper Verlaat, Thore Jacobsen, Marco Hiller, Patrick Hobsch, Morris Schröter und Tim Kloss. Das Gespräch im Mittelkreis dauerte rund drei Minuten. Danach kam es noch zum Dialog unter vier Augen zwischen Werner und dem frisch bestätigten Kapitän Verlaat.

Man spürt: Der Liga-Start gegen Saarbrücken (Freitag, 19 Uhr, db24-Ticker) rückt immer näher - und der Wunsch nach einem guten Auftakt liegt natürlich nahe. Und würde alles schon richtig gut flutschen, hätte auch Werner auf diesen öffentlichkeitswirksamen Auftritt möglicherweise verzichtet. Auch der Lehrer aus Freiberg spürt: Es ruckelt noch bei Sechzig.

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Angesichts des großen Umbruchs ist dies jedoch auch irgendwie verständlich (21 Abgänge, zehn Neuzugänge). Was auch Werner Sorgen bereiten dürfte: Während die Abwehr zumindest in den Testspielen solide verteidigte, ist das Offensivspiel das große Fragezeichen. In den letzten drei Tests gegen die Zweitligisten First Vienna (0:0), Karlsruhe (0:2) und Kaiserslautern (0:2) blieb 1860 ohne eigenes Tor - und nicht nur das: Die Mannschaft erarbeitete sich kaum nennenswerte Torchancen aus dem Spiel heraus. Das neu eingeführte 4-2-2-2-System klappt nur auf der Flipchart. Doch es sieht so aus, dass Giannikis sich nicht von seinem Weg abbringen lässt und auch gegen Saarbrücken auf diese Variante setzt. Übrigens: In der Dritten Liga spielt keine andere Mannschaft in dieser Systematik. Warum Giannikis von seinem favorisierten 4-2-3-1 abweicht, ist nicht bekannt.

Zwei Tage bleiben Giannikis noch, um die Spielidee zu verfeinern - und das jeweils am heutigen Mittwoch und Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Erst gegen Saarbrücken wird der Deutsch-Grieche dann erfahren, ob es im Ligabetrieb funktioniert. Und so richtig schlau wurden die Kiebitze auch nicht aus den von Giannikis eingeteilten Mannschaften - es sieht jedoch danach aus, dass Rene Vollath, Tim Danhof, Jesper Verlaat, Leroy Kwadwo, Thore Jacobsen, David Philipp und Patrick Hobsch ihr Startticket für Saarbrücken sicher haben. Aufstiegsheld Marco Hiller (mit neuer Kurzhaar-Optik) bleibt wohl nur der Platz auf der Bank.