VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

In den vorangegangenen vier Jahren hatten die Löwen etwas geschafft, was sie trotz diverser Handicaps immer gut in die jeweilige Drittliga-Saison starten hat lassen - ein wichtiger Auftaktsieg. Egal ob der Trainer Michael Köllner oder Maurizio Jacobacci geheißen hat. Damit waren zumindest die ersten Zweifel ausgeräumt. Diese Serie wurde jetzt zum Leidwesen der 13.500 Löwen-Fans auf Giesings Höhen unterbrochen: Agis Giannikis, der seit Januar an der Grünwalder Straße 114 arbeitet, verlor mit seinen neuformierten Löwen gestern den Liga-Start gegen Saarbrücken verdient mit 0:1.

Giannikis selbst habe bei seiner Analyse in der Pressekonferenz ein Spiel gesehen, “das in Wellen verlaufen ist. Wir hatten eine gute Anfangsphase, in der wir Lösungen gefunden haben. Wir waren gefährlich bei Standards, deswegen bin ich in Summe mit der ersten Halbzeit zufrieden.” Anders bewertete der 44-jährige Deutsch-Grieche jedoch den zweiten Durchgang, in dem ihm zu viele unnötige Ballverluste aufgefallen sind. “Dadurch haben wir den Gegner stark gemacht. Bei einem wurden wir durch einen Konter und den Gegner bestraft.”

Giannikis dürfte jedoch nicht übersehen haben, dass seine Mannschaft die Eindrücke der Vorbereitung bestätigt hat: Um in die letzte Zone zu kommen, sind die Löwen im Ideen-Netzwerk und in der heißen Zone einfach zu ungefährlich. Möglicherweise liegt es einzig und allein am gewöhnungsbedürftigen Spielsystem (4-2-2-2), denn 1860 hätte mit Morris Schröter und Julian Guttau prinzipiell zwei überdurchschnittliche Außenbahnspieler im Kader, aber der Traditionsklub will eben anders spielen. Ein Fehler?

Giannikis: “Das Ergebnis ist enttäuschend. Wir müssen weiter hart arbeiten, um einen Gegner von diesem Niveau über 90 Minuten vor Probleme zu stellen.” Trotzdem findet der 1860-Übungsleiter, dass die Löwen den fußballerischen Abstand zu Saarbrücken verkürzen konnte: “Wir sind deutlich weiter in der Spielanlage als letzte Saison gegen Saarbrücken. Wir haben phasenweise einen Aufstiegsfavoriten vor Probleme gestellt.”

Nach der 0:1-Auftaktpleite gegen Saarbrücken und den Eindrücken der Vorbereitung: Soll 1860 am 4-2-2-2-System festhalten?

Umfrage endete am 17.08.2024 08:00 Uhr
Nein!
82% (1255)
Mir egal: Hauptsache Giesing!
10% (161)
Ja!
8% (119)

Teilnehmer: 1535

Was Giannikis dabei jedoch verschwiegen hat: Auch Saarbrücken ist mit fünf Neuzugängen in der Startelf noch nicht voll im Saft, hat derzeit einige Probleme im Kader - und wird mit Sicherheit auch nochmal nachlegen, um am Ende dann auf einem direkten Aufstiegsplatz zu stehen. Was gegen Saarbrücken möglich ist, hatten die Löwen in der Vorsaison tatsächlich gezeigt, als sie den ambitionierten Bayern-Schreck mit 3:2 im Saarland niedergerungen haben. Es war eines der besten Spiele in der vergangenen Spielzeit. Vielleicht sollte sich die aktuelle sportliche Kommandobrücke des TSV 1860 dieses Spiel nochmal reinziehen, um zu verstehen, was mit Herz, Willen und einem veränderten System möglich ist.

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