VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Irgendwie war das abzusehen: Beim verlorenen Liga-Start gegen den 1. FC Saarbrücken (0:1) war das Logo von Exklusivpartner "Bet3000" sowohl auf sämtlichen Löwen-Trikots als auch auf allen Werbetafeln überklebt. Kein gutes Zeichen, was wohl nichts anderes heißt, als: Die Sechzger können nicht mehr auf den Wettpartner bauen. Am Samstagmorgen war der Banner von "bet3000" auch von der Sponsoren-Pyramide des TSV 1860 auf der Webseite verschwunden.

Es wäre der nächstgrößere empfindliche Einschnitt im Sponsorenbereich, nachdem die BayWa (rund 350.000 Euro), Liga-Sponsor bwin (rund 120.000 Euro) und auch Hotelier Horst Dilly nicht mehr zur Verfügung stehen. “Bet3000” hat geschätzte 200.000 bis 250.000 Euro pro Saison überwiesen. Finanzstarke Nachfolger konnten bislang von den Münchner Löwen nicht präsentiert werden.

Was ist mit “Bet3000” los? Der Wettanbieter aus Waldkraiburg hat in einem schwierigen Markt offenbar die Deutschland-Lizenz verloren - und damit wäre die Vereinbarung mit den Löwen offenbar hinfällig. Auch alle Wettshops sind derzeit geschlossen. Das Unternehmen verschickte vor einigen Tagen eine Stellungnahme an seine Franchisepartner, die db24 vorliegt. Darin heißt es u.a.: “Überraschend wurde uns heute vor der Aufsichtsbehörde GGL ein Schreiben mit dem Widerruf der Erlaubnis defür Sportwetten aufgrund der Nichteinhaltung technischer Anforderungen im online Vertrieb übermittelt. Gleichzeitig wurde der Eintrag für die IBA Entertainment Ltd. für Sportwetten von der Whitelist gelöscht. Wir halten die in diesem Schreiben genannten Gründe für nicht tragfähig und angreifbar - und keinesfalls für relevant für den stationären Vertrieb und haben bereits gerichtliche Schritte beauftragt…Wir hoffen, den Betrieb sehr zeitnah wieder aufzunehmen und bitten Sie, die dadurch entstandenen Umstände zu entschuldigen.”

db24 hakte bereits in der vergangenen Woche bei 1860 nach, wie es u.a. mit dem Löwen-Sponsor weitergehe - die Antwort der Pressestelle fiel jedoch dürftig aus: “Leider betreffen sämtliche Fragen Themengebiete interner Unternehmens- und Vertragsangelegenheiten oder laufende Prozesse.”

Was kommt auf die Löwen zu? Präsident Robert Reisinger sagte vor einigen Monaten, dass 1860 leicht zu verkaufen sei. Offenbar ist das Gegenteil der Fall.

Gestern wurde Yahya Ismaik, der Bruder von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik, auf der Ehrentribüne im Grünwalder Stadion gesichtet. Nachdem das Geld knapper bei 1860 wird, könnte es nun doch wieder Gesprächsbedarf zwischen den beiden Gesellschafterseiten geben - und das nur wenige Wochen nach der kuriosen Marathon-Mitgliederversammlung von 13,5 Stunden in der Zenith-Halle, als Fans die Wahl-Pleite des Bündnisses auch als Niederlage von Hasan Ismaik werteten…