VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Zumindest konnte der 18:0-Rekordsieg bei den Feierabend-Fußballern des SSV Kasendorf (9. Liga) unter der Woche die Löwen etwas ablenken und sogar für einen Eintrag in die Vereinschronik sorgen, dennoch weiß Trainer Agis Giannikis natürlich, dass von ihm etwas anderes verlangt wird. Nach den großspurigen Ankündigungen im April, als die Geschäftsführung ankündigte, realitätsfern bis 2029 die Nummer 2 in Bayern sein zu wollen, ist er fast zum Liefern verpflichtet: Nachdem der Auftakt gegen Aufstiegskandidat Saarbrücken (0:1) nicht erfolgreich war, geht's jetzt zu einer vermeintlich leichteren Aufgabe - zu Drittliga-Aufsteiger VfB Stuttgart 2 (Sonntag, 16.30 Uhr, db24-Ticker). Doch so einfach wird die Geschichte nicht: Der Nachwuchs des deutschen Vize-Meisters ist eine Wundertüte. Das beweist auch das Ergebnis am vergangenen Wochenende, als den Schwaben ein 1:1 bei Zweitliga-Absteiger Rostock gelungen ist. Der Plan ist, auch die Löwen zu ärgern. "Aufsteiger hin oder her", sagte der Trainer gestern in der Spieltags-PK: "Wir haben Stuttgart 2 analysiert. Sie haben in Rostock einen Punkt geholt, hätten zum Schluss sogar gewinnen können. Für ihr junges Alter wirkten sie sehr reif, haben eine hohe Intensität beim Pressing und gute Angriffsmuster. Wir wissen, was auf uns zukommt. Trotzdem wollen wir das Spiel natürlich gewinnen." Übrigens, wer es nicht mehr weiß: 1860 hat schon mal gegen die zweite Formation des VfB gespielt. Zu Zweitliga-Zeiten 2015 - und das Testspiel auf dem Einserplatz an der Grünwalder Straße 114 mit 0:4 verloren.

Die Löwen glauben, dass sich das Toto-Pokal-Schützenfest im tiefsten Oberfranken positiv auf die Liga-Pflicht auswirken kann. “Selbstverständlich macht das was aus”, sagte Giannikis gestern: “Jeder Erfolgsmoment tut gut. Es gibt keinen Ersatz für Tore. Wenn wir die Abläufe konsequent umsetzen, alle gemeinsam, dann sieht man, dass auch Torchancen kreiert werden können.” Doch genau das war zuletzt gegen Gegner auf Augenhöhe schwer umzusetzen - weil’s am komplizierten 4-2-2-2-System liegt?

Als Giannikis gefragt wurde, ob er in Großaspach möglicherweise wieder in seine bewährte 4-2-3-1-Variante zurückkehre, um sich dem Gegner anzupassen, sagte er: “Natürlich müssen wir das, was wir auf den Platz bringen, auch an die Räume anpassen, die uns der Gegner anbietet. Das machen wir in jedem Spiel.” Wichtig wird deshalb sein, wie die Löwen in den Räumen verschieben und “agieren, wie wir sie schließen. Das ist entscheidender als eine Systemumstellung oder Systemanpassung.”

Verzichten müssen die Löwen auf Tim Danhof (verletzt) und Moritz Bangerter (krank).

Die Giannikis-PK im Youtube-Video - klick Dich rein!