VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Ex-Löwen-Trainer Ricardo Moniz (60) steht mit dem FC Zürich auf Platz 1 in der höchsten Schweizer Liga - und doch gibt es Trouble um den eigenwilligen Holländer.

Was ist passiert? Beim Cup-Spiel zwischen Amateurklub Zug94 und dem FCZ kommt es zum Skandal, der den Schweizer Fußball noch länger beschäftigen wird. Sturmtalent Labinot Bajrami (19) wird in der 62. Minute beim Stand von 2:0 für den Favoriten eingewechselt und 18 Minuten später wieder ausgewechselt. Da Bajrami die Aufgaben des Trainers nicht umgesetzt hat und offenbar herablassende Worte (“Fuck off!”) in Richtung Moniz äußerte.

Bajrami stampfte wütend vom Rasen und schlug in den Katakomben die Tür hinter sich zu - doch damit war die Angelegenheit längst noch nicht vorbei: Denn von den Zuschauerrängen flog ein Regenschirm in Richtung Trainerbank, er sollte Moniz treffen. Wie sich später herausstellte, war Bajrami Senior der Täter.

Moniz ist schockiert. Gegenüber dem “Blick” sagte er: “So etwas habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt. Das ist ein schwarzes Kapitel.” Der Ex-Löwe stellt sogar seine eigene Zukunft in Zürich infrage: “Ich muss mir jetzt mit meiner Familie überlegen, wie es weitergehen wird in Zürich. Das kann nicht sein, dass die Sicherheit in Gefahr ist. Der spitzige Gegenstand hat mich um wenige Zentimeter verfehlt. Das ist eine traurige Geschichte, so geht das nicht.”

Die Partie stand sogar kurz vor dem Abbruch.

Moniz war zu Zweitliga-Zeiten bei 1860 Trainer: Er kam im Sommer 2014, durfte aber nur acht Spiele bei den Löwen bleiben, bis der damalige Sportdirektor Gerhard Poschner die Notbremse gezogen hat. Eigentlich wollte Poschner Moniz schon vor dem ersten Spiel in Kaiserslautern (2:3) feuern, weil er nicht mehr klar mit seinem selbst verpflichteten Übungsleiter kam. Während Moniz noch heute Trainer ist, war 1860 der einzige Sportdirektor-Job von Poschner. Heute ist der frühere Bundesliga-Profi erfolgreicher Spielerberater.