VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner versucht sich gegenüber der "AZ" in Durchhalteparolen, auch um den Fokus von seiner eigenen Leistung abzulenken. "Ich bin überzeugt, dass man mit guter inhaltlicher Arbeit da rauskommen wird. Da habe ich Vertrauen in alle Beteiligten."

Beim Blick in die Statistik fällt das aber äußerst schwer: Von den letzten 14 Partien unter dem Duo Werner/Giannikis konnte das Drittliga-Schlusslicht saisonübergreifend gerade einmal zwei (!) Spiele gewinnen - diese Bilanz ist desaströs für einen Klub wie 1860 München.

Passend dazu: Präsident Robert Reisinger, der in seinen sieben Jahren viel versprochen (Aufstieg und umgebautes Grünwalder Stadion 2024!), aber wenig gehalten hat, ist auf Tauchstation.

Wenn’s bei Münchens großer Liebe unangenehm wird, ist der 60-Jährige Ober-Löwe nicht selten damit aufgefallen, abzutauchen. Selbst für die größte Münchner Tageszeitung “tz” ist er nicht zu sprechen. Das Blatt schreibt in seiner Dienstagsausgabe: “Auf tz-Anfrage wollte sich Reisinger nicht zur heiklen Situation bei 1860 äußern.” Wenn nicht jetzt, wann dann, Herr Präsident?

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Vor einigen Wochen hatte der erfolgreiche Unternehmensberater noch auf der 13,5-Stunden-Marathon-Veranstaltung im Zenith in München-Freimann schwadroniert, dass der e.V. ja geliefert hätte. Was der e.V. geliefert hat, das fragen sich die Fans nicht erst seit der 1:3-Heimpackung gegen Viktoria Köln. Macht der Klub so weiter, wird er die längste Zeit im Profifußball gespielt haben. Die Anzeichen sind gefährlich, dass der Löwe den Duisburger Weg gehen muss.

Fehlstart in die Dritte Liga mit null Punkten nach drei Spieltagen: Muss Trainer Agis Giannikis gehen?

Umfrage endete am 10.09.2024 15:00 Uhr
Ja - allerdings zusammen mit Sport-Geschäftsführer Christian Werner.
54% (3818)
Ja!
23% (1668)
Nein, ich gebe ihm noch ein Endspiel gegen Ingolstadt.
23% (1638)

Teilnehmer: 7124

In einem Interview mit der “tz” im April 2024 sagte Reisinger: “Allein schon von der Kraft des Namens und der Potenz des Vereins muss 1860 in der 3. Liga immer vorne mitspielen.” Auf die Frage, ob 1860 oder Haching eher aufsteigen, antwortete Reisinger lachend: “Wir als Erster - und Haching darf dann gerne als Zweiter nachziehen.” Wenn man die Tabelle dreht, kommen die Aussagen der Realität schon sehr nahe…

Nicht zum Spaßen ist Aufsichtsrat-Boss Saki Stimoniaris. Als db24 den früheren VW-Aufsichtsrat am Dienstagnachmittag am Handy erreicht, hat der 53-Jährige äußerst schlechte Laune. Der Grund: Der Fehlstart des TSV 1860 in die Dritte Liga mit drei Pleiten in Folge und Platz 20. “Der Kurs ist gescheitert”, wird Stimoniaris überraschend deutlich. Der gebürtige Münchner hat sich in den letzten Monaten mit Statements, offensichtlich nur in der Beobachterrolle, stark zurückgehalten. Doch jetzt ist er wieder da.

Auf db24-Nachfrage, worauf die Aussage des 53-Jährigen denn genau abziele, antwortete er: “Jeder sieht jetzt, dass nicht Hasan Ismaik das Problem bei 1860 ist, sondern die, die ihre Politik durchdrücken und das nicht zum Vorteil unseres Vereins.”

Und wie beurteilt Stimoniaris die Trainer-Diskussion um Agis Giannikis? “Ich habe eine klare Meinung zu diesem Thema, aber für diese Frage haben wir zwei hochqualifizierte Geschäftsführer, die das beantworten müssen.”