VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Löwen in der wirtschaftlichen und sportlichen Schieflage: Das Aus von 50+1-Geschäftsführer Oliver Mueller nach nur 215 (!) Tagen, das gestern offiziell von Vereinsseite bestätigt worden ist, wirft viele Fragen auf. Wir haben unsere Leser gefragt: Was muss jetzt passieren? Die ersten Reaktionen:

Willi Bender (Pottum): “Ich habe es schon vor zwei Jahren vorausgesagt und es auch an ihre Redaktion geschrieben. Leider habe ich nichts von Ihnen gehört und auch keine Rückmeldung bekommen. Deshalb versuche ich es noch einmal. Damals habe ich schon gesagt, dass es mit Robert Reisinger sowie mit dem Verwaltungsrat und den angeblichen Fans Pro1860 nur abwärts gehen kann. Leider zum Leidwesen der vielen Mitglieder und zum Wohle des Vereins ist all dies eingetroffen. Wir brauchen in der Führung fähige Leute mit Fussballverstand, wie ein Thomas Hitzlsperger, Per Mertesacker, Horst Heldt, aber keine Selbstdarsteller, Autoverkäufer, Politiker und vor allem keine Unternehmesberater wie Reisinger. Wir brauchen an der Spitze Leute mit Visionen und Sachverstand. Auch ehemalige Spieler, die dem Verein weiterhelfen können, müssen eingebunden werden. Alles das hat man verpennt. Auch wenn ich höre, wie man mit seinen Sponsoren und mit dem Mitgesellschafter Hasan Ismaik umgeht, fehlen mir die Worte. Nun nochmal: Für all die Ewiggestrigen: ohne Geld läuft nichts! Keine guten Spieler, keine gescheiten Trainer, keine vernünftige Vereinsführung. Auch wenn ich das Grünwalder als unsere Heimat sehe, es ist kein Bundesliga-Stadion. Wir brauchen bei den Mitgliederzahlen, die wir haben, ein Stadion von 35.000 bis 40.000 Zuschauer. Und dafür brauchen wir eine vernünftige und ordentliche Führung sowie Sponsoren und Investoren. Sollte dies uns bis 2025/2026 nicht gelingen, sehe ich unseren Verein bald in der Bayernliga spielen. Wetten?”

Stefan Sichlinger: “Ich als Altlöwe, Baujahr 62, habe ja wirklich schon alles mitgemacht mit unserem Verein. Ich dachte mir damals, sowas wie unter Dr. Erich Riedl wird uns bestimmt nicht mehr passieren. Und heute mit 62 Jahren muss ich feststellen, dass ich mich schwer geirrt habe! Da gibt’s tatsächlich Leute, die es noch besser draufhaben. Um es deutlich auf Bayrisch auszudrücken “der Fisch fängt am Kopf an zu stinken“. Und irgendwann stinkt der Schwanz auch! Die Vereinsetage, der e.V. der Verwaltungsrat, der Aufsichtsrat und seine wohlwollenden Anhänger haben,so muss man es sagen,versagt. Und da müsste sich der Herr Reisinger mal ein Herz nehmen, und ehrlich sein, und einfach zurücktreten, und sagen: ‘Tut mir leid, Freunde: Ich hab’s einfach nicht geschafft.’ Was dieser Präsident präsidiert, ist Zwiespaltung par excellence. Und wenn dann die großen Entscheider dieses Vereins niemals Fußball gespielt haben, dann frage ich mich, was ist hier überhaupt los? Hier werden Leute, die wirklich mit Herzblut für den Verein gearbeitet haben, einfach geköpft. Und bloß weil unser verhasster Mitgesellschafter nicht derselben Meinung ist, wird dann schnell durch die 50+1-Regel ein Geschäftsführer durchgedrückt, der wirklich eine Lachnummer war! Bei uns brauchst du einen wirklichen Schnitt von oben weg. Wenn die Vernunft und die Intelligenz noch ein bisschen vorhanden ist, dann sollten sie beginnen, zum Wohle des Vereins zu denken und zu arbeiten. Aber das ist für mich wahrscheinlich nur ein Wunschdenken. Liebe Grüße an alle Sechzger, die noch einen Schimmer Hoffnung haben.”

Rudolf Hupfauer (Mitglied seit 1977, Kraiburg): “Was soll sich ändern? Einfach und schnell erklärt: Gemeinsames Handeln von eV/KGaA sowie HAM. Also Ende von Hauen und Stechen! Jetzt zusammen neuen Geschäftsführer finden mit Fachkompetenz sowie Visitenkarte mit längerer Branchenerfahrung Fußball. Alles nicht so leicht. Was fehlt, ist die fußballerische Kompetenz auf beiden Seiten der zerstrittenen Lager. Zu viele Selbstdarsteller tummeln sich bei 1860. Und wer will als Geschäftsführer zu einem Verein mit so miserablen Außendarstellung?”

Stefan Huber: “Was muss passieren? Das liegt doch auf der Hand: Reisinger muss zurücktreten! Diese Führung hat zu verantworten, dass Herr Werner Sport-Geschäftsführer ist und dass der mittlerweile geschasste Herr Müller als Geschäftsführer Finanzen eingestellt wurde. Der Kader ist blind zusammen gestellt, der Trainer ein Armutszeugnis und der ach so super tolle, aber realitätsfremde Geschäftsführer Finanzen (“In fünf Jahren sind wir wieder die Nummer 2 in Bayern”) wurde ja mit 50+1 von Reisinger und seinen Kumpanen ins Amt gehievt. Solange auch dieser realitätsfremde Konflikt im Verein rumort, wird sich nix ändern. Ich bin kein Freund von Ismaik. Ich bin Realist. Der lässt den Club nicht finanziell sterben, weil er die Restchance auf positives Investment nicht wegschmeißen will (und das ist vielleicht schon negativer gedacht als die Realität ist). So wie es aktuell ist, wird 60 keinen Fuß mehr vor den anderen bekommen.”

Thomas Hartmann (61 Jahre, Missen): “Dass diese Situation eintritt, war so was von klar, nur der Zeitpunkt war die einzige Unbekannte in dieser Rechnung.Was muss passieren? Das ist immer die gleiche Leier. Solange die Konstellation so ist wie momentan, wird nicht viel passieren. Einen freiwilligen Rücktritt der gesamten Führung wird es alleine schon auf Grund von Machtbesessenheit der handelnden Personen nicht geben. Der erste und vielleicht auch machbare Schritt muss sein, sich endlich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und das mehr oder weniger vorhandene Hirnschmalz zum Wohle von 60 München einzusetzen. Als Ergebnis kann dabei nur herauskommen, dass sofort Profis ans Werk müssen. Durch das Handeln und Tun von UE (und dies im Namen und Auftrag der aktuellen Verantwortlichen), wurde ein Großteil des letzten noch vorhandenen Vertrauens der Geldgeber zerstört.”

Kommentare und Leserbriefe auf db24 geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder, nicht die der Redaktion.

Wenn auch Sie Ihre Meinung loswerden wollen, schreiben Sie uns eine Email unter dem Titel “Angst um Sechzig: Was muss jetzt passieren?” an redaktion@dieblaue24.de