VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

So brüllte der Löwe: Vollath (Note 3) – Reich (4/84. Muteba 5), Verlaat (4), Schifferl (4), Kwadwo (5) - Jacobsen (4), Frey (4/84. Ott 4) - Guttau (3), Deniz (4/58. Hobsch 4), Wolfram (5/58. Philipp 4) - Schubert (4/58. Kozuki 3)

SG Dynamo Dresden: Schreiber – Batista Meier (62. Sterner), Lemmer, Heise, Casar, Meißner (90. Kammerknecht), Bünning, Menzel, Hauptmann (90. Risch), Boeder, Daferner (84. Kutschke)

Tore: 0:1 (30.) Menzel, 1:1 (39.) Deniz, 1:2 (51.) Meißner, 1:3 (68.) Menzel, 2:3 (71.) Guttau.

Gelbe Karten: Deniz, Schifferl, Guttau – Daferner, Casar.

Zuschauer/Löwenanteil: 15.000/13.500.

Schiedsrichter: Nicolas Winter (Note 2). Der 32-jährige Zweitliga-Referee aus Kandel präsentierte sich als guter Leiter der Partie, selbst in der hektischen Schlussphase behielt er zu jeder Zeit den Überblick.

Die db24-Spielbewertung: Note 3,5. Anfangs konnte 1860 die Drittliga-Partie relativ offen gestalten. Doch je länger die Begegnung dauerte, blitzte die Klasse des Gegners immer öfter auf: Körperlich robust, technisch und taktisch eine Klasse besser als 1860. Nicht im Bilde waren die Löwen bei Toni Menzels 1:0, Kwadwo wollte den Torschützen ins Abseits stellen - ein Fehler. Kurz vor der Pause der glückliche 1:1-Ausgleich durch Deniz, der ein Missgeschick in der Dresdner Abwehr eiskalt verwertete. Nach dem Seitenwechsel ging wieder Dresden in Führung, Robin Meißner konnte nach einer unfreiwilligen Kwadwo-Vorlage zum 2:1 einschießen. Menzel erhöhte nach einem Philipp-Patzer auf 3:1. Die Löwen kamen nochmal ran, Julian Guttau verkürzte auf 2:3. Die letzten fünf Minuten waren die Löwen dann aggressiv und offensiv wie noch nie zuvor in dieser Saison. Mehrmals verhinderte ein Dresdner Abwehrbein das mögliche 3:3. Dass sich die Löwen selbst geschlagen hätten, wie in einigen Medien zu lesen war, ist jedoch nicht zutreffend. Dresden war 1860 in allen Belangen überlegen.

Die db24-Kurvenanalyse: Note 6. Die aktive Fanszene sorgte dafür, dass das Traditionsduell erst mit 30-minütiger Verspätung beginnen konnte. Sie wollte sich vor den Eingängen nicht einer Materialkontrolle (Fahnen etc.) unterziehen lassen. Kurzzeitig stand sogar im Raum, dass Schiedsrichter Winter die Partie ohne Westkurve anpfeifen wollte - doch die Polizei verhinderte dies. Am Ende gab es einen Deal mit den Fans und die Partie konnte um 14.30 Uhr beginnen. Der Support im Herzzentrum war danach jedoch überschaubar - was natürlich auch an den schlechten Witterungsbedingungen und an der wenig erfreulichen Leistung der eigenen Mannschaft lag.

Der Giannikis-Check: Note 5. Agis Giannikis scheint mit seinem Latein am Ende zu sein - seine Bilanz bei 1860 ist verheerend: Von den letzten 16 Spielen gewann er nur drei - es ist die Statistik eines Absteigers. Das Experiment mit Giannikis ist gescheitert. Agis ist ein lieber Kerl, aber keiner, der die Löwen wecken und das Potential jedes einzelnen Spielers abrufen kann. Warum 1860 nicht reagiert, wissen nur die Bosse selbst. Liegt’s am fehlenden Kleingeld, dass man immer noch an Giannikis festhält?

Zum Lachen: Noch ist der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze ein Kinderspiel - doch wie lange noch?

Zum Weinen: Dass viele Plätze im Grünwalder Stadion leer geblieben sind (rund 2.000) - und das bei so einem Spiel, ist ein deutliches Signal, was den Löwen in den nächsten Wochen droht - ob es die Blauen aber verstanden haben?

Mein Löwen-Held(en): Die U17 des TSV 1860 - sie hat sich aus einer schwierigen Situation längst befreit und gewinnt auch das Derby in Regensburg mit 2:0.

Der beste Spieler auf dem Platz: Toni Menzel (Note 2). Das Dresdner Supertalent (erst 19) zeigte sich torhungrig und höchst engagiert. Auch im Osten gibt es sie, die Spieler mit großer Veranlagung.

Der Löwen-Spruch des Tages: “Wenn wir uns solche Eier reinlegen, kannst du in der Liga kein Spiel gewinnen. Wenn wir das 3:3 noch machen, kommen wir mit einem blauen Auge davon. Jetzt stehen wir mit einer Niederlage da und das kotzt mich einfach nur an.” Julian Guttau.

So schaut’s aus, Sechzig: Dass Geschäftsführer Dr. Christian Werner immer noch versucht, Ruhe zu bewahren, ehrt ihn zwar und zeigt seine Loyalität gegenüber dem von ihm gecasteten Trainer - doch dieser Kurs wird den Klub bis zum letzten Spieltag mit dem Abstiegskampf beschäftigen.