VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

ARMINIA BIELEFELD - TSV 1860 MÜNCHEN 0:1.

So brüllte der Löwe: Vollath (Note 2) – Bähr (3), Schifferl (3), Verlaat (3), Reich (3) – Jacobsen (2), Deniz (4/90. Schubert), Kozuki (4/90. Reinthaler), Guttau (4/76. Wolfram 4), Schröter (4/61. Philipp 4) – Hobsch (4/76. Frey 4).

DSC Arminia Bielefeld: Kersken – Oppie, Felix (83. Schneider), Großer, Lannert – Russo, Corboz, Wörl (76. Biankadi) – Young (63. Mizuta), Becker (76. Kania), Kunze (83. Schroers).

Gelbe Karten: Corboz/Philipp

Tor: 0:1 (88.) Jacobsen.

Zuschauer/Löwenanteil: 24.852/1.000.

Schiedsrichter: Nico Fuchs (db24-Note 2). Wenn ein Referee kaum in Erscheinung tritt, dann spricht dies meist für die Leistung des Unparteiischen. Glückwunsch, auch wenn die Spieler auf dem Platz es ihm auch nicht schwer gemacht haben.

Die db24-Spielwertung: Note 4,5. Es gibt zwei Wahrheiten zu diesem Spiel: Der TSV 1860 übergab dem Gastgeber komplett das Spiel und die Kontrolle, ließ aber trotzdem ganz wenige Torchancen zu. Das lag zum einen daran, dass Torwart Rene Vollath unglaubliche Ruhe ausstrahlte, aber zum anderen auch daran, dass die ballgewandten Bielefelder nur selten den letzten Ball anbrachten. Die körperlich unterlegenen Löwen beschränkten sich an diesem Tage fast ausschließlich aufs Verteidigen - und hatten damit Erfolg, weil Thore Jacobsen in der 88. Minute einen Ball aus unfassbarer Distanz von 60 Metern über Bielefeld-Keeper Kersken ins Tor hämmerte.

Die db24-Kurvenanalyse: Note 4,0. Die Fans machten sich ihre eigentlich gute Perfomance mit unzähligen brennenden Pyro-Stäben wieder kaputt. Vielleicht sollte Präsident Robert Reisinger einem Teil seines Wahlvolks erklären, dass die finanziell gebeutelte KGaA für den Schaden aufkommen muss und sich dadurch 1860 selbst limitiert. Gut war aber neben der Stimmung im Block, dass zum zweiten Mal in Folge die Anti-Ismaik-Fahne fehlte. Ein Verdienst des alleinigen Geschäftsführers Dr. Christian Werner?

Der Giannikis-Check: Note 3. Der schwer angeschlagene Löwen-Trainer rettete sich mit diesem glücklichen Auswärtssieg - damit verschaffte er sich wieder etwas Luft und Zeit. Fußballerisch war die Leistung in Bielefeld jedoch äußerst beschränkt und lässt weiterhin viele Fragen offen. Auf der anderen Seite musst du in Bielefeld auch erst einmal gewinnen - und das ist ein großer Erfolg, wenn man bedenkt, dass 1860 nach 11 Jahren die Alm wieder einmal als Sieger verlassen hat. Damals, am 9. November 2013, siegte 1860 durch ein Stahl-Tor mit 1:0.

Zum Lachen: Der TSV - der Klub der verrückten T(h)ore. Kürzlich traf der junge Raphael Ott beim 1:3 gegen Viktoria Köln herrlich mit einem spektakulären Fallrückzieher, jetzt macht’s Jacobsen aus 60 Metern. Auch sein Treffer wird vermutlich - wie bei Ott - für das Tor des Monats der ARD-Sportschau nominiert. Das bringt Aufmerksamkeit.

Zum Weinen: Wie wäre der Saisonstart verlaufen, hätte 1860 in der Sommerpause nicht wild in einem 4-2-2-2-System herum experimentiert? Genau das muss sich die sportliche Kommandobrücke anheften lassen. Die drei Punkte haben ein Symptom bekämpft. Die Ursache der aktuellen Situation bleibt jedoch unverändert.

Mein Löwen-Held: Torwart Rene Vollath: Straft alle Kritiker Lügen. Eine Bank im Löwen-Kasten. Hat sich von der gespielten Fan-Ablehnung nicht anstecken lassen. Charakterkopf!

Der beste Spieler auf dem Platz: Ex-Löwe Marius Wörl (Note 2). Unglaublich belebendes Element. Den Löwen spielte es in die Karten, als Arminia-Trainer Mitch Kniat den schon sehr reifen Mittelfeldspieler in der 76. Minute ausgewechselt hat. Wahrscheinlich ärgerte sich Kniat hinterher über sich selbst.

Der Löwen-Spruch des Tages: “Eigentlich kann ich gar nicht so weit schießen.” Thore Jacobsen über seinen 60-Meter-Kunstschuss.

So schaut’s aus, Sechzig: Ausgerechnet zur Wiesn könnte die Stimmung drehen - wenn 1860 jetzt gegen Hannover II (Mittwoch) und Dortmund II (Samstag) nachlegt.