OB Reiter kritisiert 1860 in der Stadion-Frage und stellt Ultimatum
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 03.10.2024 19:02
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
"Die Zeiten, wo bei 1860 nach falschen Ergebnissen die Köpfe gerollt sind, sind vorbei." Sagte Löwen-Boss Robert Reisinger vor fast genau drei Jahren gegenüber der "BILD".Das Gegenteil ist der Fall: In den letzten sieben Jahren hatte 1860 nicht nur einige Trainer, sondern auch unterschiedliche Geschäftsführer. Von wegen Kontinuität.
Und genau das nimmt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter nun im Wiesn-Gespräch mit der “AZ” zum Anlass, den TSV 1860 zu kritisieren, warum mit dem Traditionsverein eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe in der Stadion-Frage nur schwer möglich ist. “Ich erlebe in diesem Jahr wieder einen neuen Geschäftsführer, wie jedes Jahr. Auch wieder einen neuen Trainer, wie fast jedes Jahr”, erklärte Reiter. “Wenn du als Verantwortlicher für die Stadt Millionen-Ausgaben verantworten musst, brauchst du Kontinuität auf der anderen Seite. Daran hapert es bei den Sechzigern seit vielen Jahren.”
Reiter macht deutlich: “Ich investiere keine zweistelligen Millionenbeträge in das Sechziger-Stadion, wenn sich die Löwen nicht committen und sagen, wir spielen auch ein paar Jahre dort…Wenn die Sechziger sagen, sie bleiben im Grünwalder Stadion, werden wir mit Sicherheit die Zweitligatauglichkeit herstellen.” Wie das aussehen könnte, wollte Reiter nicht sagen - einen großen Umbau wird es aber nicht geben, schon allein aus finanztechnischen Gründen. Die Schätzungen für einen großen Umbau liegen derzeit bei rund 100 Millionen Euro.
Hat der e.V. respektive Robert Reisinger geliefert?
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Ex-Geschäftsführer Oliver Mueller wollte der Stadt angeblich im Herbst eine Studie vorlegen, die mehr als 18.105 Fans auf Giesings Höhen fasst. Reiter macht den Löwen aber klar, dass man bei der Kapazität nicht mehr mit der Stadt reden könne. Vielmehr sagt Reiter, dass das anvisierte Fassungsvermögen ordentlich sei: “Damit kann man, das zeigen andere Bundesligamannschaften, einen Business Case aufbauen”, so der Politiker. Zur “tz” sagte er außerdem: “Was die Sechzger wollen, wüsste ich: Ein Grünwalder Stadion mit 30.000 Zuschauern. Das wird nicht funktionieren und das kommunizieren wir auch seit Jahren.” Doch die Löwen wollen das seit Jahren nicht wahrhaben und kleben an ihren Träumen.
Außerdem machte Reiter den Löwen deutlich, dass er nicht länger bereit ist hinzunehmen, dass die Giesinger die Schuld immer im Rathaus suchen: “Wir als Stadt werden in den nächsten fünf Jahren entscheiden müssen, wie es mit dem Stadion weitergeht. Das Baureferat hat klar gesagt, es wird irgendwann der grundsätzliche Sanierungsbedarf anstehen. Spätestens, wenn wir Beschluss über die Grundsanierung fassen, müssen die Sechziger Farbe bekennen.”
Heißt im Klartext: Wenn sich die Löwen untereinander nicht einig werden, wird die Stadt eine Entscheidung treffen müssen, möglicherweise eine, die 1860 endgültig ins Abseits stellt. Reiter: “Dann wird es vom Sportreferat her eine kostengünstige Variante geben, die nicht zwingend Zweitligatauglichkeit bedeutet.” Sein Zusatz am Ende: “Ich würde mir wünschen, dass es anders geht.”