VON OLIVER GRISS UND IMAGO (SYMBOL-FOTO)

Was ist gestern am Bahnsteig in Essen wirklich vor dem ICE 727 passiert?

Während die “Groundhoppers1860” in einem Facebook-Post die Schuld bei der Polizei suchen (“völlig unverhältnismässiger und absolut überzogener Einsatz”), hört sich die Stellungnahme der Bundespolizeiinspektion Dortmund am Montagvormittag gegenüber db24 ganz anders an: “Im Rahmen der Abreisephase der Spielbegegnung Rot-Weiss Essen gegen TSV 1860 München kam es am Bahnsteig zu Gleis 1 im Essener Hauptbahnhof gegen 16:50 Uhr zu Auseinandersetzungen mit randalierenden Münchener Fans. Die Bundespolizei hatte bereits Absperrmaßnahmen eingerichtet, um den Einsteigevorgang der ca. 230 Anhänger in den ICE nach München zu gewährleisten. Drei Personen widersetzten sich dabei den Anweisungen der Polizeibeamten und versuchten die Absperrung mittels physischer Gewalteinwirkung zu durchbrechen. Dies verhinderten die Einsatzkräfte. Ein Großteil der Personengruppe solidarisierte sich mit den Verdächtigen, schüttete Bier auf die Polizeibeamtinnen und -beamten und attackierte diese mit Dosen und Flaschen. Dabei wurde eine Beamtin am Einsatzhelm getroffen. Des Weiteren wurden die Bundespolizisten mit Schlägen und Tritten angegriffen. Aus diesem Grund setzten die Einsatzkräfte Reizstoffsprühgerät und Schlagstock ein. Es wurden zwei Polizeibeamte leicht verletzt. Nach Abfahrt des Zuges klagten mehrere Reisende über Augenreizungen und oberflächliche Hautverletzungen, weshalb beim Halt im Hauptbahnhof Duisburg Rettungskräfte hinzugezogen wurden. Insgesamt wurden 31 Personen medizinisch versorgt, bevor der Schnellzug seine Fahrt gegen 18:23 Uhr in Richtung München fortsetzte.” Der Zug fuhr kurz vor Mitternacht am Münchner Hauptbahnhof mit einer großen Verspätung von über 90 Minuten ein.

Die Fangruppierung “Groundhoppers1860” bat die Löwen noch am Sonntagabend, jetzt nicht zur Tagesordnung überzugehen, sondern zu handeln und “dieses völlig unverhältnismäßige Verhalten der Polizei NRW “ müsse Konsequenzen nach sich ziehen.

Der Drittliga-Dino aus München-Giesing erklärte am Montagmorgen auf db24-Anfrage, man wolle erst alle Informationen sammeln und könne daher keine Aussage treffen.

Die Bundespolizei leitete ein Strafverfahren wegen Landfriedensbruch, tätlichen Angriffs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung ein. Die Videoaufnahmen der Überwachungskameras wurden gesichert. Die Identität der Tatverdächtigen ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen.

Wie reagiert 1860 auf die Vorfälle seiner streitsüchtigen Fans?