VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Patrick Glöckner (48) weiß, worauf er sich einlässt. Aber als ihn 1860-Geschäftsführer Dr. Christian Werner nach dem 0:4 in Saarbrücken anrief, um ihn vom heißen Stuhl bei den Löwen überzeugen, da musste der gebürtige Bonner nicht lange überlegen. Für ihn ist das nicht nur eine große Chance, sondern auch die Möglichkeit, sich wieder selbst ins Rampenlicht zu bringen, nachdem das Intermezzo in Rostock nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war. Und so sagte Glöckner am Dienstag im rappelvollen Presseraum an der Grünwalder Straße 114: "Das ist ein Highlight meiner Karriere. Der Verein hat eine enorme Strahlkraft und Wucht. Es ist natürlich eine schwere Aufgabe, die wir hier angetreten sind, aber ich bin mir der Qualität der Mannschaft bewusst und deswegen freue ich mich auch unwahrscheinlich, die Mannschaft trainieren zu dürfen." Mit "wir" meinte er auch seinen neuen Co-Trainer Nico Masetzky, der auch in den 90er Jahren als Assistent eine gute Figur gemacht hätte. Nicht weichgespült, sondern fordernd.

Glöckner kann nicht viel versprechen, was er aber zusichern kann: “Eines ist 100-prozentig klar. Im Vordergrund muss die Arbeit auf dem Platz stehen, wir werden unwahrscheinlich giftig sein in der Zweikampfführung. Wir wollen aggressiven Fußball spielen.” Sein Hauptaugenmerk in den ersten Wochen werde auf der Defensive liegen: “Die Mannschaft hat die drei letzten Spiele mit 1:11-Toren verloren.” Was die Löwen gewaltig in Schieflage bringt. Das wird vermutlich auch Präsident Robert Reisinger so sehen, der überraschenderweise gestern am Trainingsgelände aufschlug und Beobachter der Glöckner-PK war. Seinen letzten großen Auftritt hatte der Ober-Löwe vor knapp einem Jahr im Presseraum - bei der unvergessenen Mueller-Vorstellung. Das gehört aber zu turbulenten Geschichte des Klubs.

Mit Glöckner soll eine neue Zeitrechnung beginnen. Werner ist hochzufrieden mit dem Giannikis-Nachfolger, weil ihm natürlich bewusst ist, dass es in der aktuellen Situation nicht leicht war mit allen Nebenerscheinungen, einen erfahrenen und frischen Trainer für 1860 zu überzeugen: Wir haben uns für Patrick entschieden, weil er ein sehr ambitionierter und ehrgeiziger Trainer ist, der für Leidenschaft, Emotion und zu einem gewissen Grad für Perfektionismus steht. Er passt zu 1860, weil er Emotionen transportieren kann. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er der richtige Trainer für die aktuelle Situation.”

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