VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die SpVgg Unterhaching feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag - es wird ein Jubiläum werden, das nicht trauriger sein könnte. Die Vorstädter können den Abstieg kaum noch abwenden. 14 Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz ist eine erdrückende Last...

Nichtsdestotrotz wollen die Hachinger im Derby beim TSV 1860 München (Samstag, 16.30 Uhr, db24-Ticker) für eine Überraschung sorgen und die Löwen wieder in direkten Abstiegskampf reinziehen: “Wir wollen eine Top-Leistung gegen Sechzig bringen, warum sollen wir da auch nicht gewinnen? Uns würde es guttun für unser Selbstbewusstsein, wenn wir dort gewinnen”, erklärte Haching-Trainer Heiko Herrlich, der den Löwen im Jahr 2017 schon einmal weh getan hat, als er mit Jahn Regensburg die Sechziger in die Viertklassigkeit beorderte. Jetzt könnte 1860 Herrlich in die Regionalliga Bayern kicken.

Herrlich weiter: “Ob wir den Klassenerhalt noch schaffen? Das wäre ein Wunder, aber das war es schon im Winter. Ich sage immer, du steigst nicht mit Pech ab - und du wirst auch nicht mit Glück Deutscher Meister.” Von der deutschen Meisterschaft sind aber beide Klubs Lichtjahre entfernt. Für beide Teams, die sich auch schon im Oberhaus gegenüber standen, geht’s ausschließlich um den Klassenverbleib - wohlgemerkt in der Dritten Liga.

Dass sich die Hachinger in der Rückrunde unberechenbar präsentieren, haben sie auch erst kürzlich gezeigt, als sie im Sportpark hochverdient den Aufstiegskandidaten Saarbrücken mit 2:0 besiegten - dieses Kunststück soll nun auch bei den Löwen gelingen. Mittelfeld-Routinier Johannes Geis (früher u.a. Nürnberg, Mainz und Schalke) verspricht: “Ich weiß, dass wir wieder alles raushauen werden. Wir alle haben eine Pflicht. Die Fans hatten nicht so viel Spaß in dieser Saison, deswegen wäre eine Derbysieg für die Fans, für den Verein, aber auch für uns als Mannschaft sehr gut und würde uns Auftrieb geben für das sehr wichtige Spiel gegen Bamberg.”

Bamberg? Anders als 1860 steht Haching im Toto-Pokal-Halbfinale und könnte sich zum 100. Geburtstag wenigstens mit der Teilnahme am DFB-Pokal beschenken. Und Geis sagt auch, dass die Hachinger für Wettbewerbsverzerrung nicht zu haben seien: “Wir haben auch eine Verantwortung den anderen Teams in der Liga gegenüber, dass wir nicht sagen: Wir schenken alles ab! Wir müssen aber auch realistisch bleiben: 14 Punkte ist ein Brett. Im Fußball kann alles passieren, das habe ich schon selbst erlebt. Es geht jetzt erst einmal darum, dass wir als Mannschaft alles auf den Platz bekommen.”

Geis: “1860 ist eine Mannschaft, die auch mit ihren Fans kommt, auch davon lebt. Es ist eine gute Mannschaft in meinen Augen. Sie haben es vielleicht auch nicht so hinbekommen, wie es hätte sein sollen. Aber wir müssen auf uns schauen. Wir haben gute Stärken, wir haben eine gute Mannschaft. Wir haben im Toto-Pokal gezeigt, dass wir auch bei 1860 gewinnen können, auch nach einer schlechten Serie. Wir werden alles reinwerfen, dass wir zumindest im Derby als Sieger vom Platz gehen.” Und wenn nicht, dann könnte dieses Derby für lange Zeit das letzte auf Augenhöhe sein.

Verzichten müssen die Hachinger im Derby auf ihren torgefährlichen Mittelfeldspieler Simon Skarlatidis (Gelbsperre), der Einsatz von Dennis Waidner wackelt.