VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die von db24 angefertige Glöckner-Tabelle, in der der TSV 1860 auf Platz vier liegt, hat Patrick Glöckner ein wenig zum Schmunzeln gebracht. "Ich habe sie gesehen, das ist schon krass", sagte der 48-Jährige am Dienstag zum Ranking, wohlwissend, dass sie zwar zeigt, dass die Löwen zu den formstärksten Mannschaften der letzten Wochen gehören, jedoch sie keine Aussagekraft hat. Denn: In der Dritten Liga ist es fast Usus, dass zum Saisonendspurt vor allem die Mannschaften im Keller kräftig den Aufstand proben. Deswegen wundert es ihn nicht, dass mit Rot-Weiss Essen (20 Punkte), Osnabrück (17 Punkte) und eben 1860 (15 Punkte) gleich vier Mannschaften unter den Top Four stehen. "Man hat aus den unteren Regionen die formstärksten Teams oben. Deswegen sage ich ja, dass es so hart ist im Abstiegskampf und deswegen predige ich ja immer, Spiel für Spiel zu denken und nicht zu glauben, dass schon irgendwas erreicht ist", hebt Glöckner gegenüber db24 warnend den Zeigefinger vor dem Duell in Osnabrück (Samstag, 14 Uhr, db24-Ticker).

Weil die Liga verrückt spielt, kann sich Glöckner zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf die vier Absteiger festlegen. “Ich wüsste momentan nicht, wer soll denn in dieser Liga von den Teams da unten absteigen? Zwar haben mit Unterhaching und Hannover 96 II bereits zwei Teams äußerst schlechte Karten, aber ganz abschreiben will Glöckner noch keinen. “Ich sehe Sandhausen auch noch nicht weg. Jetzt kommt Dominic Baumann zurück, das darf man nicht vergessen. Der ist auch für ein paar Tore gut. Ich kann mir schon vor vorstellen, dass die aus einem sieg wieder mehr Frische, mehr Selbstvertrauen ziehen können. Da ist alles möglich. Die können auch eine Serie hinlegen.” Was aber eher unwahrscheinlich ist, denn Sandhausen wollte eigentlich aufsteigen - jetzt steckt der Klub mit 32 Punkten im Keller fest. Glöckners Fazit: “Ich sehe da wirklich ein Hauen und Stechen vom Allerfeinsten. Am Wochenende sind es wieder viele Teams da unten, die gegeneinander spielen. Das macht es total interessiert.”

Deswegen sind die Sinne an der Grünwalder Straße 114 geschärft vor dem ausverkauften Duell im Stadion an der Bremer Brücke. Glöckner, der dort auf seine gesperrten Angreifer Maxi Wolfram und Patrick Hobsch verzichten muss: “Das wird Abstiegskampf pur. Es geht für Osnabrück um die Existenz, aber auch für uns. Es wird sehr laut werden. Das wird eine geile Partie.” Und: “Ich habe ja von vornherein gesagt: Wir wollen 46 Punkte, das ist unser Auftrag und alles andere interessiert mich nicht.”

Ubersetzt heißt das: Aus den verbleibenden neun Spielen braucht 1860 noch mindestens zwei Siege und ein Unentschieden. Besser wären drei schnelle Siege, um nicht im Mai den virtuellen Tabellenrechner anwerfen zu müssen. Angesichts der zurückgekehrten Mentalität (1860 drehte unter Glöckner bereits vier Spiele nach einem Rückstand) sollte dies in dieser verrückten Nerverl-Liga eine machbare Aufgabe sein - damit Glöckner die Rettung feiern kann.