VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die letzte Löwen-Niederlage liegt mittlerweile über einen Monat zurück. Es war am 21. Februar. Der TSV 1860 verlor seinerzeit sein Flutlicht-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld deutlich mit 0:3 - Tunay Deniz, der Unterschiedslöwe der letzten Wochen, saß damals im Reporterhäuschen auf der Empore der Haupttribüne. In zivil. Er hatte es nicht in den Spieltagskader von Patrick Glöckner geschafft, weil er erst einen Tag zuvor nach einer Grippe ins Training zurückgekehrt war.

Seit der 31-jährige Berliner wieder in der Startelf steht, ist 1860 erfolgreich. Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen, damit gehört der Traditionsverein aus München-Giesing zu den formstärksten Teams der Dritten Liga. “Natürlich freut man sich, dass Tunay einen so guten Lauf hat. Er ist sehr kreativ, hat eine gute Torgefahr und tut deshalb der Mannschaft gut”, erklärte Glöckner und lobt nicht zuletzt dessen Spiel gegen den Ball: “Er weiß aber auch, dass er defensiv sehr gut arbeiten muss. Das finde ich klasse, dass er in der Defensive so stabil auch ist und versteht, dass beide Spielrichtungen dazu beitragen, erfolgreich zu sein. Normalerweise hast du Künstler, die denken nur nach vorne. Aber er hat den Schalter umgelegt und kriegt beides super hin.” Deniz, der Löwen-Virtuose.

Und die Serie soll möglichst fortgesetzt werden. Doch die Aufgabe, die am Samstag in Osnabrück auf die Löwen zukommt, könnte kniffliger nicht sein: Der VfL hat in den letzten Wochen sogar noch kräftiger gepunktet als 1860. Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel. Mit einem Auswärtscoup könnten die Löwen ihrem Ziel, vorzeitig den Klassenerhalt einzutüten, einen entscheidenden Schritt näher kommen.

Läuft Deniz wieder zu großer Form auf? Gestern musste der frühere Hallenser nach db24-Informationen kurz vor Schluss das Training abbrechen. Er hatte nach einem Zweikampf einen Schlag aufs Sprunggelenk abbekommen. Ob er heute im Geheimtraining schon wieder auf den Platz zurückkehrt, ist offen. Sein Einsatz in Osnabrück soll aber nicht gefährdet sein.

Was nicht nur Trainer Glöckner erleichtern wird, sondern auch die Fans, die darauf hoffen, dass das Zittern um den Klassenerhalt bald vorbei ist. Somit ist Deniz’ Platz im defensiven Mittelfeld im Stadion an der Bremer Brücke reserviert - doch wer darf neben ihm spielen: Thore Jacobsen oder Philipp Maier? Keine leichte Aufgabe für Glöckner. Er muss dieses Luxusproblem lösen.

Am Mittwoch in einem Trainingsspiel stand Jacobsen in der A-Elf, während Maier, der im Winter von Zweitligist SSV Ulm an die Grünwalder Straße 114 wechselte, mit den Reservisten kickte. Ein Fingerzeig fürs Wochenende?

Wie denkt Glöckner über den Konkurrenzkampf im Mittelfeld? “Wenn du einen Gegner mit überladenem Zentrum hast, kann es auch sein, dass wir auseinander anderen Grundordnung mit zwei Achtern spielen. Je nachdem, wie wir anlaufen wollen, aus dem Zentrum oder von Außen. Die Kombination kann schon wechseln, sie kann auch mal alle drei beinhalten.” Und das wäre in Osnabrück vielleicht gar nicht so ungeschickt - wie beim Auswärtssieg in Köln, als Glöckner die zweiten 45 Minuten nach einem 0:1-Rückstand auf ein 4-1-4-1 (mit Maier als einzigen Sechser) umstellte und so den Sieg zog.