VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Der jordanische Geschäftsmann Hasan Ismaik hat seine 60 Prozent am Drittliga-Dino TSV 1860 München zum Verkauf angeboten - doch wie ernst meint er es dieses Mal? Der 47-Jährige sagt auch, dass er nur verkaufen will, wenn sich ein Interessent findet, der finanziell in der Lage ist, die Löwen in eine bessere Zukunft zu führen - mit Zielrichtung Stadion-Neubau und Erste Liga.

Bereits gestern hat db24 exklusiv darüber berichtet, dass eine englische Investorengruppe an den Löwen-Anteilen interessiert sei - der Verbindungsmann soll laut “BILD” Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann sein.

Der scheidende Präsident Robert Reisinger, der in den letzten Jahren wenig dafür getan hat, dass Ismaik sich bei 1860 wohl fühlt, sagt jetzt gegenüber “BILD: „Der Fußball ist an der Spitze zu teuer und zu komplex geworden, um Klubs noch wie vor zwanzig oder dreißig Jahren führen zu können. Geldgeber sind heute unverzichtbare Partner im Profisport. Auch beim TSV 1860 München, der mit seiner bayerischen Kultur, Geschichte und Tradition, mit seiner Fanbasis und seinen vielen Mitgliedern nach wie vor eine große Anziehungskraft besitzt.“

Reisinger hat sogar einen Finanzierungsvorschlag: „Die Kapitalausstattung darf nicht mehr ausschließlich in Form von Krediten erfolgen. Diese Art der Finanzierung kann dem Klub die notwendige Flexibilität nehmen. Es wäre daher wünschenswert, wenn sich mehrere Investoren mit regionalen Wurzeln finden würden, die als Sponsoren und Anteilseigner gemeinsam mit dem Verein die Zukunft des TSV 1860 München gestalten würden.”

Zur Erinnerung: Als 2011 den Löwen das Wasser bis zum Hals stand und der Klub vor allem noch mit der Allianz Arena werben konnte, fand sich kein zahlungskräftiges Unternehmen aus Bayern, auch kein Schwergewicht - am Ende musste ein unbekannter Geschäftsmann aus Abu Dhabi den hochverschuldeten Klub aus München-Giesing retten. Warum sollte ausgerechnet jetzt einer mit Lokalkolorit bei Sechzig einsteigen?

Reisinger glaubt an die Marke 1860, die in den letzten Jahren unglaublich an Stärke verloren hat: “Ich bin überzeugt, dass ein nachhaltiges Investment in den TSV 1860 München sowohl für den Verein wie auch für die Profi-Fußballgesellschaft und die Geldgeber gewinnbringend sein kann. Eine kooperative Strategie, gemeinsame realistische Zielvorstellungen und eine Umsetzung mit der nötigen Geduld und Sachkunde sind dafür die Voraussetzung.“ Warum gab’s in den letzten acht Jahren keine Strategie?

db24 meint: Solange der Fußball nicht die Nummer 1 bei 1860 ist, sondern Folklore, wird der Altmeister von 1966 nicht mehr aufstehen!