Moniz weckt die Löwen auf: "Wenn ich Gras sehe, werde ich verrückt"
- Oliver Griss
- 26.06.2014 07:52
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VON OLIVER GRISS
Wenn Werner Lorant früher an der Grünwalder Straße trainiert hat, dann war das eine Attraktion - gut möglich, dass der Kulttrainer von einst einen würdigen Nachfolger finden wird. Sein Name: Ricardo Moniz. Was der 50-jährige Holländer an seinem ersten Arbeitstag beim TSV 1860 geboten hat, hat viele begeistert. Es war ein erlebnisreicher Tag. Nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Zaungäste und Reporter. Der 50-jährige Fußballlehrer, der einst bei Tottenham Hotspurs als Assistent arbeitete, ist ein Fußball-Verrückter. Er sagt im verstaubten Pressecontainer über sich: “Der Platz ist mein Zuhause. Wenn ich Gras sehe, werde ich verrückt.” Moniz steht immer unter Strom. Ihm zuzuschauen, ist immer ein Spektakel. Der Löwen-Trainer über:
die Ziele des Klubs: „Der Verein muss an die Spitze. Wir haben knallharte Ziele, wir müssen nach dem Höchsten trachten. Das ist eine Frage der Mentalität. Unterwegs kannst du auch tief fallen, aber du musst den Gipfel erreichen wollen. Wir wollen die konditionell stärkste Mannschaft der 2. Liga zu sein. Der Stil ist: Alles oder nichts, ich erwarte Leidenschaft und Tore. Wenn es nicht reicht, dann ist es meine Schuld. Dann gebe ich meinen Kopf ab - das ist kein Problem.”
seine Spieler-Wunschliste: “Ich brauche noch viele Spieler, zwei bis drei Stürmer, einen Innenverteidiger - und einen Außenverteidiger. Wir suchen nur Spieler mit Leidenschaft, die brennen. Wir brauchen auch Spieler mit Erfahrung, mit Führungsqualität, und Spieler, die den Unterschied ausmachen.“
seine Anforderungen an die Offensivabteilung: ”Ein Stürmer muss 25 Tore machen, ein Außenspieler zehn. Aber ich will die Spieler hier vom Druck befreien. Sie müssen nur Leidenschaft zurückgeben. Das ist ein schmaler Grat. Wenn es nicht funktioniert, war es mein Fehler. Wenn ich fünf Spiele verliere, werde ich gefeuert. Und das ist dann auch gut so.“
Neuzugang Daylon Claasen (24, Lech Posen):„Daylon ist ein guter Junge aus Südafrika, kommt aus Verhältnissen, in denen es nur ums Überleben ging. Was wäre er ohne den Ball? Gar nichts! Das ist gut für uns! Wir brauchen eine Strategie des Überlebens, müssen jeden Tag trainieren, als ob es kein Morgen gäbe. Nur wer glüht, kann sich auch entzünden.“
1860-Abgang Moritz Stoppelkamp: „Ein Verlust für uns, aber auch für ihn. Wir sind ein fantastischer Verein, wo hätte er sich besser entwickeln können als bei uns? Er hat eine Chance verpasst, er ist nicht so weit wie er glaubt. Er hat Defizite im mentalen Bereich. Mein Talent unterstützt dein Talent – das hat er nicht verstanden.“
die richtige Berufsauffassung: „Ich war 2009 zehn Tage bei Frank Rijkaard in Barcelona. Das Erste, was ich gefragt habe: ’Warum sind Ronaldinho und Messi immer verletzt?’ Lifestyle! Es geht immer um Lifestyle! Ausgehen, und Feiern können die Spieler, wenn es mit dem Fußball vorbei ist. Mit 35. Die Leute dürfen kein Tralala machen, das können wir den Fans nicht verkaufen.“
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