BILD-Zeitung fordert Rücktritt von Mayrhofer - und Schonfrist für Poschner
- Oliver Griss
- 04.06.2015 15:45
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VON OLIVER GRISS
Tag zwei nach der emotionalen Rettung von Fröttmaning - wie geht es jetzt mit dem TSV 1860 weiter? Mit welchen Schlagzeilen die Münchner Presse nach dem 2:1-Relegationssieg über Holstein Kiel überrascht - wir haben für Sie die wichtigsten Einschätzungen zusammengefasst:
BILD: Thomas Ernstberger und Kristina Ellwanger titeln “Bei aller Liebe: Jetzt müssen die Löwen richtig handeln” - und wünschen sich beim TSV 1860 personelle Konsequenzen. Einerseits fordert das Duo die Ablösung von Ober-Löwe Gerhard Mayrhofer (“Er soll die Verantwortung übernehmen”), aber andererseits nimmt die BILD Sportchef Gerhard Poschner in Schutz und schreibt: “Poschner muss jetzt beweisen, dass er es besser kann. Wenn er bleiben darf, muss er zeigen, dass er es besser kann. Schonfrist aber längstens bis zur Winterpause.” Trainer Torsten Fröhling soll nach Meinung der BILD bleiben.
Abendzeitung: AZ-Reporter Marc Merten schreibt, dass Investoren-Vertreter Noor Basha in den verrückten 90 Minuten von Fröttmaning mehrmals einen Anruf seines “Chefs” erhalten habe - von Hasan Ismaik. Basha verrät: “Ich hatte nicht nur nach dem Spiel Kontakt zu Hasan Ismaik, auch vor dem Spiel und in der Halbzeit. Er hat mich richtig genervt. Sechzig braucht Kontinuität. Das ist, was ich glaube, was wir glauben. Es gab so viel Negativität im Umfeld von Sechzig, das gehört auch dazu. Man muss versuchen, positive Signale zu geben. Das ist es, was Sechzig braucht.”
TZ: Der langjährige TZ-Redakteur Ludwig Krammer befasst sich in seiner Analyse umfassend mit der Personalie Poschner - er schreibt: “Im 1860-Präsidium und e.V.-Verwaltungsrat herrscht Einigkeit darüber, dass Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner nach dem restlos missglückten Umbruchsversuch keine blaue Zukunft mehr haben darf. Das Problem: Der Ex-Profi hat einen gültigen Vertrag über zwei weitere Jahre bei 1860 und zudem mit Hasan Ismaiks München-Vertreter Noor Basha einen nicht unwichtigen Fürsprecher im Klub.”
SZ: Das Blatt schreibt in seinem Beitrag “Glücklich wie noch nie”: “Was für ein Irrsinn: 75 Minuten spielt 1860 München im Relegations-Rückspiel wie ein Absteiger, dann biegen Adlung und Bülow die Partie um. Die Saison endet im Freudentaumel.” Die Redakteure Philipp Schneider und Markus Schäflein befassen sich auch mit Ismaiks Botschaft vor dem Spiel der Spiele - auf ihre bekannt süffisante Art und Weise: Es passe natürlich, “dass der Klub am Vormittag des Spieltags auf seiner Homepage das Bild eines eingescannten Briefs veröffentlichen konnte. In arabischer Handschrift. Er enthielt einige Nettigkeiten (“Ich bin stolz ein Löwe zu sein”) und ein bisschen Kritik (“es muss ehrlicher miteinander umgegangen werden”). Autor war nach Angaben der Presseabteilung nicht etwa die Presseabteilung. Oder Noor Basha, Ismaiks Repräsentant in München, der bekanntlich stets mehr Ehrlichkeit fordert und eine schöne arabische Handschrift hat. Oh nein, dieser Brief, dessen Original seltsamerweise nach nur zehn Minuten wieder von der Klubhomepage entfernt wurde, stamme von Ismaik persönlich. Ob der schwerreiche Geschäftsmann seine Zeilen nun per Post im Briefumschlag verschickt hatte (oder ob er sie nach der Niederschrift händisch eingescannt hatte, um sie als elektronische Datei zu versenden), war unerheblich.”
Merkur: Obwohl die Löwen im Freudentaumel sind und beim 2:1-Zittersieg gegen Kiel über 57.000 Besucher in die Allianz Arena lockten, befasst sich Merkur-Reporter Felix Müller mit der Stadionfrage beim TSV 1860. Die Kern-Botschaft von OB Dieter Reiter: Wenn der TSV 1860 weiterhin ins Grünwalder Stadion wolle, werde ich sich dafür einsetzen. Reiter: ”Wenn es hilfreich ist, dann werde ich mich dafür einsetzen, dass die 60er auch in der 2. Liga zurück in ihre Heimat, ins Sechzgerstadion nach Giesing, können. Ich warte ggf. auf eine Nachricht des Vereins.”
Sport 1: Reinhard Franke widmet sich Trainer Torsten Fröhling - seine Botschaft: “Der Retter darf bleiben.” In seinem Text zitiert er den 48-jährigen Trainer, der mit seiner Art es geschafft hat, den Verein vor dem Abstieg in die Dritte Liga zu retten: ”Ich habe vom Verein nichts gehört, dass man mit mir nicht weiterarbeiten will. Wir haben aber auch noch nicht gesprochen. Ich habe aber schon gespürt, dass man mit mir weiterarbeiten will.”
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