VON OLIVER GRISS

Nein, 1860-Interimspräsident Sigi Schneider wollte am Rande des 2:1-Testsieges gegen den russischen Erstligisten FC Ufa am Donnerstagabend nicht auf das Transfer-Ultimatum für Sportchef Gerhard Poschner eingehen. “Ich sage jetzt nichts dazu”, meinte der CSU-Politiker, “aber die Möglichkeiten sind weiter da. Natürlich würde ich mir die ein oder andere Verstärkung wünschen…”

Doch die Frage ist: Hat Poschner beim TSV 1860 überhaupt noch die Lizenz fürs Shoppen? Gegenüber der “tz” behauptet der 45-Jährige: “Mir wurde vom Präsidium jetzt mitgeteilt, dass ich die getätigten Transfererlöse nicht in neue Spieler reinvestieren darf.” Heißt: Mit dem derzeitigen Budget aus Gehaltseinsparungen (Moritz Volz, Toni Annan, Sebastian Hertner) darf Poschner arbeiten, nicht aber mit dem Transferüberschuss.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Tage von Poschner beim TSV 1860 endgültig gezählt seien. Möglicherweise gibt es dazu Klarheit auf der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag in der Münchner TonHalle. Der Verein will angeblich Neuigkeiten verkünden.

Genug Geld, um einzukaufen, wäre freilich vorhanden. Und das nicht nur wegen der Transfererlöse von Julian Weigl (Dortmund, 2,7 Millionen Euro) und Bobby Wood (Union Berlin, 800.000 Euro). Poschner gegenüber “BILD”: “Unter den gegebenen Umständen ist es nicht möglich, einen Spieler wie Rouwen Hennings zu holen.“

Dabei braucht 1860 dringend Verstärkung. Keine Talente, sondern Führungskräfte. Gegenüber dieblaue24 erklärte Gary Kagelmacher: “Wir brauchen noch drei bis vier Männer, sonst bekommen wir die selben Probleme wie im letzten Jahr. Ich bin nicht zu 1860 gekommen, um jedes Jahr zu zittern. Ich habe ganz andere Ziele.” Welche Ziele hat nun der Verein? Auflösung demnächst.