VON OLIVER GRISS

Am 2. Dezember steigt in Frankfurt die Mitgliederversammlung des Ligaverbandes - und nachdem St. Pauli-Geschäftsführer Andreas Rettig einen revolutionären Antrag eingereicht hat, dürfte für reichlich Zündstoff in diesem Treffen gesorgt sein.

Wie der „Kicker“ berichtet, verfasste der Kiezklub am 10. November den Vorschlag, VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen, Hannover 96 und 1899 Hoffenheim von der Verteilung der Einnahmen aus der Fernsehvermarktung sowie der Gruppenvermarktung (adidas-Ligaball, Hermes-Ballbote, Krombacher) auszuschließen.

In einem vierseitigen Schreiben an Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball und DFL-Boss Christian Seifert fordert St. Pauli offenbar unter Verweis auf Paragraf 17 Nr. 1 der Ordnung für die Verwertung kommerzieller Rechte (OVR) und mit Hinweis auf das Bekenntnis des Ligaverbandes zur „50+1“-Regel: Vereine, die sich durch eine Ausnahmegenehmigung nicht an diese Regel halten müssen, sollen „von der Verteilung der Einnahmen aus der Vermarktung von Spielen nach § 9 Nr. 1“ ausgeschlossen werden.

Heißt:  Werksklubs wie Leverkusen und Wolfsburg sowie Hoffenheim, wo Mäzen Dietmar Hopp die Mehrheit hält, wären betroffen. Ab 2017 wäre auch Hannover 96 bedroht, das nach dem Engagement von Martin Kind über dann 20 Jahre von der „50+1“-Regel auf entsprechenden Antrag hin ausgenommen werden kann.

Die Löwen unterstützen den Antrag aus Hamburg - Geschäftsführer Markus Rejek zu dieblaue24: “Der Antrag der Kollegen von St. Pauli ist ein richtiger und wichtiger Denkanstoß im Hinblick auf die 50+1-Regel. Insofern begrüßen wir ihn. Die konkrete Ausgestaltung ist sicherlich zu diskutieren. Es ist sinnvoll, die 50+1- Regel im Verhältnis zur Solidargemeinschaft zeitgemäß und zukunftsorientiert zu gestalten. Ziel muss es sein, die Chancengleichheit
zu wahren und Wettbewerbsnachteile für die sogenannten Traditionsvereine auszuräumen.”

Sollte der Rettig-Vorschlag die Mehrheit bekommen, winkt dem TSV 1860 bald mehr Geld aus der Liga-Vermarktung.

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