VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Als Oliver Kreuzer vor sechs Wochen beim TSV 1860 ngetreten ist, hatte er den Auftrag, den Verein mit seinen Kontakten in der Winterpause so aufzustellen, damit es für den Klassenerhalt reicht. Doch nach dem 0:2 im Pokal-Achtelfinal-Aus gegen den VfL Bochum ist klar: Auf das Millionen-Geschenk, das es für den Viertelfinal-Einzug gegeben hätte, muss der Löwe verzichten. “Das macht es für uns nicht einfacher”, klagt Kreuzer. Kann der Zweitliga-Vorletzte in der Winterpause überhaupt in neue Spieler investieren?

Die Leistung der aktuellen Löwen-Profis am Mittwoch dürfte Kreuzer erneut gewaltig beunruhigt haben: Sie hat einmal mehr gezeigt, dass der Kader in dieser Konstellation absolut nicht zweitliga-tauglich ist. “Es ist einfach zu wenig, viel zu wenig. Es reicht nicht momentan”, erklärte der 1860-Sportchef nach dem Abpfiff: “Bochum war in allen Belangen besser – spielerisch, technisch, vom Tempo her, physisch. Die Spieler laufen wie Butter durch unsere Abwehr. Wir sind nicht in der Lage, die Leute aufzuhalten. Das Toreschießen für die Gegner wird von uns viel zu einfach gemacht.” Das 0:2 gegen Bochum - es war ein sportlicher Offenbarungseid.

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Kreuzer schlägt Alarm: “Es ist kein Geheimnis. Im Winter müssen Verstärkungen her. Ich hoffe, dass dies nicht nur die sportliche Leitung so sieht, sondern alle im Verein.” Meint Kreuzer damit Hasan Ismaik? Noch gibt es kein finales Signal, dass der schwerreiche Bauunternehmer aus Abu Dhabi “seinen” Löwen unter die Arme greift. Kreuzer hofft weiter auf Ismaiks Großzügigkeit. Auf die Frage, ob Ismaik Geld zur Verfügung stellt, sagte der 50-jährige Ex-Profi gestern: “Es wurde vor einiger Zeit angedeutet. Klar ist: Es muss Veränderungen geben, sonst…Man sieht ja die Tabelle. Es braucht neue Impulse, neue Leute.”

Aus eigener Kraft kann der TSV 1860 große Korrekturen am Kader derzeit nicht vornehmen. Trotz der Sommer-Transfers von Julian Weigl nach Dortmund (2,7 Millionen Euro) und Bobby Wood nach Berlin (800.000 Euro) ist nach dieblaue24-Informationen nicht mehr viel Geld übrig, um auf große Einkaufstour gehen zu können. Wie desaströs die Arbeit von Ex-Sportdirektor Gerhard Poschner und dessen Gefolgsleuten beim TSV 1860 wirklich war, wird nun von Monat zu Monat immer klarer. Führt sie ins totale Chaos?
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