VON OLIVER GRISS

Dass der TSV 1860 noch heute diese sagenhafte Strahlkraft immer noch besitzt, das hat der Verein einzig und allein seinen Meister-Helden von 1966 zu verdanken. Heute auf den Tag genau feiert diese Mannschaft ihr 50-jähriges Jubiläum. Am 28. Mai 1966 um 17.40 Uhr - nach einem 1:1 gegen den HSV - brachen alle Dämme im Stadion an der Grünwalder Straße. Die Helden von einst, was machen sie heute?

Petar Radenkovic (81 Jahre): Der jugoslawische Kult-Torhüter war nicht nur ein erstklassiger Schlussmann, sondern auch der erste Entertainer der Bundesliga. Sein Lied “Bin i Radi, bin i König” wurde zum absoluten Hit, Radi konkurrierte in der Hitparade sogar zeitweise mit den Beatles. War später Gastronom und Unternehmer. Nach dem Tod seiner geliebten Olga flüchtete er von Unterhaching nach Belgrad. Heiratete mit 79 noch einmal. Der Ex-Keeper ist der beliebteste Löwe aller Zeiten.

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Bernd Patzke (73): Beinharter Verteidiger, später trainierte der Ex-Nationalspieler die Löwen in der Zeit von 1983 bis 1984 in der Bayernliga, bis ihn der verstorbene Ex-Präsident Karl Heckl auf dem Oktoberfest feuerte: “Prost, Bernd: Du bist entlassen.” Patzke, der in München lebt, ist eng mit Präsident Peter Cassalette befreundet.

Hans Reich (73): Eisenharter Vorstopper vor Radenkovic. Begann (1960-1969) und beendete die Karriere (1974-1976) beim TSV 1860. Arbeitete zeitweise im 1860-Fanshop, jetzt verfolgt er die Löwen sehr kritisch.

Rudolf Steiner (1937-2015): Wurde vom Stürmer zum linken Verteidiger umgeschult. Verpasste den Großteil der Saison 1965/66 aufgrund eines Schien- und Wadenbeinbruchs. Verstarb im Dezember 2015 demenzkrank, an den Folgen eines schweren Sturzes.

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Manni Wagner (1938- 2015): Spielte während seiner gesamten Profikarriere nur für den TSV 1860 (14 Jahre), organisierte später die jährlichen Treffen der Meisterlöwen, kümmerte sich um die Autogrammpost. War die gute Seele im Verein. Verstarb im Februar 2015 völlig unerwartet an den Folgen eines Herzinfarkts.

Rudolf Zeiser (1936-1993): Kam als “Wachhund” vor allem zum Einsatz, wenn die Defensive der Löwen gestärkt werden sollte. Wurde 1993 in der Nähe von Ismaning unter mysteriösen Umständen von einer S-Bahn überfahren.

Otto Luttrop (77): Trug wegen seiner Schusskraft den Spitznamen “Atom-Otto”, lebt in der Schweiz.

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Peter Grosser (77): Wechselte 1963 vom FC Bayern zu den Löwen. Streckte als Kapitän die Meisterschale in den Himmel. War später Trainer und Vizepräsident der SpVgg Unterhaching. Anfragen von 1860 lehnte er - weil bei den Hachingern im Wort - mehrmals ab. Lebt im Asamhof in München. Informiert sich tagtäglich über Sechzig, bei jedem Heimspiel in der Arena.

Rudi Brunnenmeier (1941- 2003): Kraftprotz, Stürmer und neben Radenkovic der größte Star im Team. Trug sogar die Binde der DFB-Auswahl. Noch immer mit 66 Treffern bester Bundesliga-Torjäger der Löwen-Historie. Nach der schillernden Karriere folgte der bittere Absturz: Alkoholsucht, finanzielle Probleme und Strafdelikte. Verstarb 2003 einsam infolge eines Krebsleidens.

Hennes Küppers (77): War einer der Lieblingsspieler von Trainer Max Merkel. Seit Jahren ist der Kontakt zu ihm abgebrochen, soll in seiner Heimatstadt Essen leben.

Zeljko Perusic (80): Kroatischer Dauerbrenner und Publikumsliebling, mit den meisten Einsätzen aller Löwen-Spieler in der Meistersaison (34). Lebt in St. Gallen, seit einigen Jahren gesundheitlich angeschlagen.

Timo Konietzka (1938-2012): Erzielte das erste Tor der Bundesliga-Geschichte. Erhielt aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem sowjetischen General Timoschenko den Spitznamen “Timo”. War mit 26 Treffern bester Löwen-Torschütze in der Meistersaison. Wählte 2012 aufgrund einer unheilbaren Krebserkrankung den Freitod.

Wilfried Kohlars (76): Flexibler Löwe: Mal Stürmer, mal Verteidiger. Absolvierte parallel zur Fußballerkarriere sein Staatsexamen als Diplom-Ingenieur. Seit Jahren nicht mehr bei 1860-Heimspielen - weil gesundheitlich stark gehandicapt.

Fredi Heiß (75): Der Alpha-Löwe. Der Ex-Nationalspieler, der nie für einen anderen Verein gespielt hat, war Vize-Präsident und Aufsichtsrat. Gilt als großer Kritiker des Klubs. Genießt sein Leben, reist viel mit Frau und Freunden.

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Hansi Rebele (73): Heiß’ Pendant auf der linken Seite. Regelmäßiger Gast in der Allianz Arena. Spielt noch ab und zu Tennis.