VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS-FOTO)

Bis Freitag bleibt Thomas Eichin (49) noch im 1860-Trainingslager in Bad Waltersdorf. Der neue Sportchef der Löwen will sich die nächsten Tagen selbst ein Bild über die Leistungsstärke der Zweitliga-Mannschaft machen. Da passt es gut, dass die Sechziger am Donnerstag in einem Härtetest auf den österreichischen Traditionsverein Austria Wien (18.45 Uhr, dieblaue24-Liveticker) treffen. Eichin, der bewusst nicht den Kontakt zu seinem Vorgänger Oliver Kreuzer gesucht hat (“Damit habe ich nichts zu tun”), sprach im Vier-Sterne-Hotel Falkensteiner über:

seinen Auftrag bei 1860: “Grundsätzlich wollen wir erfolgreich sein. Ich versuche zwei Dinge umzusetzen: Das eine ist, was ich als Glücksfall empfinde, für so einen Traditionsverein wie 1860 München, der soviel Charisma hat, zwei Gesellschafter zu haben, wovon einer für die finanzielle Stabilität sorgt. Das ist ein Segen, dass es so etwas gibt. Ich muss das mit Leben fühlen, das ist ein großer Auftrag - und das zweite ist, eine Mannschaft aufzubauen, die sportlich erfolgreich ist. Wir müssen wieder Werte innerhalb der Mannschaft entwickeln, in der wir die einen behalten, weil sie super sind - oder andere zu verkaufen, um weitere Entwicklungsschritte einzuläuten. Das sind meine zwei Ziele.”

seinen bisherigen Kontakt zu Hasan Ismaik: “Ich bin es gewohnt mit Gesellschaftern und Investoren, die viel Einfluss haben und viel geben, zu arbeiten. Ich war 14 Jahre bei den Kölner Haien. Es ist wichtig, dass man einen direkten Draht hat, das ist eine meiner Aufgaben. Ich gab ein Gespräch, wir haben auch telefoniert - das war sehr positiv. Genauso wie mit Peter Cassalette. Ich habe bei 1860 Leute kennengelernt, die voller Herzblut versuchen, den Verein nach vorne zu bringen.”

die angekündigten Neuzugänge: “Wir sind gerade erst am Anfang unserer Zusammenarbeit. Ich fange ja erst am 1. August offiziell an. Ich spreche erst über solche Dinge, wenn ich sie dann auch präsentiere. Ich gebe keine Wasserstandsmeldungen ab. Momentan haben wir einen Kader und es gebührt dem nötigen Respekt gegenüber den Spielern, die hier sind, sehr hart arbeiten und gegenüber dem Trainer in Position zu bringen, nicht über anderes zu sprechen. Ich bin immer noch in der Phase, in der ich mit dem Trainer zusammen analysiere, wo wir eventuell noch was machen. Nach der Feststellung wissen wir, wo der Schuh drückt. Danach werden wir den Markt sondieren. Ich heiße Thomas Eichin, nicht Merlin Eichin. Es gibt Spieler wie Sand am Meer. Es müssen nur die richtigen Spieler sein, die letztlich zur Mannschaft passen, damit das Gefüge passt. Wir werden uns nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Selbst wenn wir erst am 15. August was machen und einige Stellen nachbesetzen, dann ist das eben so…”

seine Kontakte: “Ich habe ein Portfolio, ich habe auch ein entsprechendes Netzwerk an Leuten. Ich bin auch logischerweise über Spieler informiert. Ich habe bis Mitte Mai noch für Werder Bremen gearbeitet. Ich weiß schon, was es auf dem Markt gibt. Das ist alles kein Kicker-Managerspiel, wo man einfach einen Spieler reinsetzt. Wir müssen die richtige Mischung im Team finden und ich will auch wissen, was aus der Sechzger-Jugend kommt. Wir wollen diese Spieler nicht blockieren, sondern auch noch vorne bringen. Wir müssen einen guten Mix finden, daran arbeiten wir gerade. Wir werden aber sicherlich noch was machen.”

die eigentlich schon Aussortierten wie Rodnei oder Michael Liendl: Mich interessiert nicht, was vorher war und gesprochen wurde. Jetzt ist eine neue Situation, jetzt weht ein anderer Wind. Wir habne ein neues Trainerteam, einen neuen Sportdirektor. Ich habe noch keine Gespräche mit Spielern geführt, ich muss erst die Spieler kennenlernen. Jeder, der momentan auf dem Trainingsplatz steht, hat die Möglichkeit sich zu empfehlen und einen guten Eindruck zu machen. Trainer haben ihre eigene Vorstellungen von Spielern, da muss der Spieler reinpassen. Ich habe es schon öfter erlebt, dass der Spieler nicht passt, obwohl es ein sehr Guter ist. Wir werden sicherlich keine Schnellschüsse machen. Ich bin mit Kosta noch in der Analyse, welche Spieler sich gut präsentieren. Wir werden uns sicher die Zeit nehmen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.”

den potentiellen Neuzugang Victor Andrade: “Es gibt ja immer Konstrukte und Abläufe, die eben ein bisschen dauern. Das ist auch nicht schlimm. Der Junge ist hier, er ist fit. Wir können uns einen guten Eindruck von ihm verschaffen. Das ist auch wichtig und wir werden in zwei, drei Tagen etwas mehr berichten können. Wenn er gegen Austria Wien spielt, dann mit Sondergenehmigung.”

das Training von Kosta Runjaic: “Sehr umfangreich, knackig und gut strukturiert. Ich finde die Abläufe sehr, sehr gut. Die Spieler sind sehr aufmerksam, machen sehr gut mit. Das hat man bei Victor Andrade gesehen, wie er zuhört, um das umzusetzen, was der Trainer vorgibt. Kosta ist immer sehr gut vorbereitet, er hat immer eine gute Ansprache. Das merkt man selbst bei einer langen Einheit. Da ist Zug drin und eine gute Stimmung.”

der Zweitliga-Start von 1860 in Fürth: “Ich finde ihn gut. Ich spiele ungern direkt gegen einen Aufsteiger, das ist immer unberechenbar. Da weißt du nie, woran du bist. Wir haben ein gutes Auftaktprogramm, etablierte Gegner in der Zweiten Liga. Schon nach ein paar Spielen wissen wir, wo wir stehen.”

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