VON OLIVER GRISS

Natürlich, die bisherige Löwen-Ausbeute ist mager - darüber gibt es keine zwei Meinungen: Wer nach acht Spieltagen mit dem höchsten Budget seit zehn Jahren nur acht Punkte auf dem Konto hat, muss sich auch Kritik gefallen lassen. Dennoch ist es jetzt der falsche Ansatz der Löwen-Fans im Jahr des Umbruchs schon wieder alles in Frage zu stellen, inbesondere Kosta Runjaic. Was viele falsche Personalentscheidungen und vorschnelle Trainerdiskussionen in den vergangenen Jahren an der Grünwalder Straße bewirkt haben, wissen wir alle. Bei keinem Profi-Klub in Deutschland flog der Trainer schneller als bei 1860. Wir alle sollten daraus lernen, einfach mal die Füße für eine gewisse Zeit still zu halten. Die Nürnberger hatten ihren neuen (und ein wenig farblosen) Trainer Alois Schwartz anfangs auch scharf kritisiert, jetzt redet davon keiner mehr, weil inzwischen kräftig gepunktet wird.

Dass Runjaic Qualität hat, sollte bekannt sein - das hat er bei seinen letzten Stationen in Kaierslautern und Duisburg auch bewiesen. Trotzdem muss der Trainer die Länderspielpause für sich nutzen, um den Verein und seine Spieler noch besser zu verstehen. Dazu sollte er sich in den nächsten Tagen auch seinen Profis noch mehr öffnen, damit eine Symbiose für Münchens große Liebe entsteht. Dennoch sollte auch Runjaic seine Schlüsse aus den letzten Wochen ziehen und in sich gehen, wer den steinigen Weg mitgehen und alles für 1860 geben will oder wer eben nicht.

Wie man selbst mit überschaubarem Budget erfolgreich sein kann, beweist Bernd Hollerbach seit zwei Jahren eindrucksvoll in Würzburg: Das Magath-Double holt 100 Prozent aus seiner Mannschaft heraus. Eigentlich ist Fußball so einfach.