VON OLIVER GRISS

Am 15. November wählt der TSV 1860 seinen Präsidenten - der designierte Oberlöwe Peter Cassalette (62) stellte sich am Mittwochmittag im Impact Hub München erstmals den Medien. Dem ehemaligen FTI-Geschäftsführer ist bewusst: Er übernimmt einen Knochenjob. “Das wird ein Fulltime-Job, vor allem in der Anfangsphase”, sagte Cassalette. Dass er das Präsidentenamt möglicherweise nur für sieben Monate ausfüllt, damit kann er leben: “Ich habe eine Probezeit, der ich mich stelle.”

DER LIVETICKER ZUM NACHLESEN:

11.46: Die PK ist jetzt beendet. Unser Kurz-Fazit: Löwen-Fan Cassalette (“Ich habe auch eine Löwen-Kutte”) ist auf den ersten Eindruck ein sehr angenehmer Mensch, der gewillt ist, dem TSV 1860 zu helfen. Allerdings muss ihm klar, dass er bei der Mitgliederversammlung am 15. November ein klares Konzept braucht, um beim Volk zu punkten. So leicht wie Gerhard Mayrhofer 2013 werden es die Mitglieder Cassalette definitiv nicht mehr machen.

11.42: Cassalette: “Die Situation mit Ismaik ist nicht zufriedenstellend. Ich muss schauen, ob er zuverlässig ist und in den Verein investiert. Er will kein Investor mehr sein - das mag sein. Die KGaA muss aufgewertet werden - das geht nur mit sportlichen Erfolg.”

11.39: Cassalette über Ismaik: “Alles was ich darüber wusste, kannte ich nur aus der Presse. Ich habe grundsätzlich eine neutrale Meinung. Wahrscheinlich hat sich Ismaik mehr erwartet als der 17.  Platz. Ich habe auch nichts Negatives gehört. Der Status Quo ist nicht optimal. Ich will nicht vorgreifen. Ich will mir selber eine Meinung machen. Idealerweise wäre ein Treffen vor der Mitgliederversammlung. Es liegt nicht an mir, ich werde es probieren. Ich muss mich schlau machen, wie man an diesen Menschen rankommt. Das ist ein ganz wichtiges Thema. Das gehört zu den Prioritäten. Ich kann mich auch ganz gut mit anderen Kulturen auseinander gesetzt. Ich komme mit Menschen klar oder nicht klar - ich werde es mit Ismaik probieren. Dann muss man realativ zügig eine Lösung finden - egal ob in die Richtung oder in die andere. Wir müssen in die Mannschaft investieren.”

11.38: Cassalette: “Ich bin im August angesprochen worden. Dann habe ich gesagt: Ich fahre erstmal in den Urlaub und dann entscheide ich mich.”

11.36: Sitzberger weiter: “Ich weiß, dass viel Arbeit auf uns alle zukommt.”  Die Tonqualität ist bescheiden.

11.31: Sitzberger: “1860 ist ja mal deutscher Meister geworden. Ich habe auch mal Fußball gespielt, ich war im Tor. Und Radi stand bei uns im Tor - dadurch wurde ich Löwen-Fan. Ich komme aus dem Bayerischen Wald. Das erste Mal bin ich nach München gekommen, mit 15 stand ich in der Stehhalle. Der Zusammenhalt der Fans hat mich interessiert. 1860 ist meine große Liebe - nicht nur Münchens große Liebe. Sechzig ist für mich Lebensqualität. Wenn es 1860 schlecht geht, dann bin ich miteinbezogen. Dann geht es mir auch nicht gut. Die letzte Zeit war die Lebensqualität nicht so groß. Ich will, dass wir wieder in die Zeiten zurückkommen, wo wir schon mal besser dastanden. Ich bin zuversichtlich, wenn wir  alle zusammenhalten, dass wir einen positiven Weg gehen. Unsere Fans sind eigenartig. In Mainz waren 2000 Fans dabei. Der Block war voll. Die Fans sind der Motor unseres Vereins. Da ist sehr viel Potential da. Das solle man ausschöpfen.”

11.32: Hat sich Peter Cassalette selbst beworben? Verwaltungsrat Robert von Benningsen, der eine Schlüsselrolle im Präsidenten-Casting übernommen hatte, antwortete, man habe Peter Cassalette auf dem Zettel gehabt. Man kannte ihn bereits seit einigen Jahren, auch durch seine Arbeit bei FTI.

11.30: Jetzt spricht Vize Hans Sitzberger: “Ich möchte Peter Cassalette gratulieren.” Cassalette lacht: “Ich habe zu ihm gesagt: Mia kehrn zam.” Das ist der Spruch, den die Firma Sitzberger in der Allianz Arena bei Gelben Karten einspielt.

11.28: Cassalette weiter: “Das Spiel gegen Duisburg ist genauso wichtig wie in der Vorsaison gegen Nürnberg. Ich hoffe, dass möglichst viele Fans kommen.”

11.25: Cassalette über Ismaik: “Ich werde schnellmöglich versuchen, mit dem Investor Kontakt aufzunehmen. Ich werde versuchen, dieses Verhältnis zu verbessern. Ich kenne den Menschen gar nicht.” Wichtig sei aber die Stadionfrage. Cassalette: “Meine Meinung 2009 war, wenn man Löwen-Fan ist, dann gehst du dorthin, wo meine Mannschaft spielt. Heute habe ich eine andere Meinung: Wir brauchen eine eigene Löwen-Heimat. Wir müssen schauen, dass wir  durch viel Nähe und Präsenz an die Fans rankommen. Kommunikation ist für mich das wichtigste Thema. Wir müssen den ganzen Verein wieder besser zusammenbringen.”

11.23: Cassalette: “Der Präsident soll und wird nicht auf das Tagesgeschäft der KGaA einwirken. Gestern war ich auf der Geschäftsstelle und in der Spielerkabine. Ich habe ein unglaublich positives Bild. Am Abend bin ich heimgegangen und habe zu meiner Frau gesagt, dass ich das nicht bereue. Der Stefan Ortega kam gleich auf mich zu und sagte: “Servus, ich bin der Stefan.” Das hat mir gefallen.

11.21: Cassalette: “Die Frage ist mir schon oft gestellt worden: Warum willst Du Löwen-Präsident werden? Das kann man nur machen, wenn man den Löwen im Herzen hat. Das hat nichts mit Naivität zu tun. Ich weiß, welche Herausforderungen auf uns zukommen. Ich habe mir das gut überlegt. Ich bin Mitte August angesprochen worden. Das Auswahlverfahren war ganz schön knackig. Langsam war ich schon sauer, das war aber sehr professioniell.”

11.19: Cassalette: “Für mich waren die Highlights auch die Aufstiege in Meppen, die zwei Derby-Siege 1999/2000. Aber auch die zwei Spiele gegen Nürnberg und Kiel. Da hat man gesehen, dass wir das Stadion auch voll bekommen.”

11.17: Cassalette: “Ich habe mit 1860 alle Höhen und Tiefen erlebt. 1977 war ich in Frankfurt beim entscheidenden Spiel in Frankfurt.  Die 80er Jahre waren die Tiefen, ich war in Weiden. Normalerweise kommt man da gar nicht hin, wenn nicht Sechzig gespielt hätte. Ich würde mich nie freuen, wenn 1860 in die Dritte Liga absteigen würde.” Damit will Cassalette klarstellen, dass er sich nicht in einer Facebook-Gruppe angemeldet hatte, die sagt, dass er sich über die Dritte Liga freue…

11.14: Cassalette: “Ich bin auch vom Sternzeichen Löwe. Mein Name kommt aus dem Französischen. Mein Französisch ist aber schlecht. Ich bin verheiratet seit 25 Jahren, habe keine Kinder, aber einen Hund. Meine Frau ist in Freising geboren, ich bin in München geboren. Ich bin ein echter Bayer. Ich war seit meiner frühesten Kindheit ein Löwen-Fan. Ich bin zu einem Hardcore-Fan mutiert. Ich habe die Gnade der frühen Geburt. Ich war beim 1:1 gegen den HSV 1966 im Stadion, danach gings zum Meisterschafts-Party in die Stadt.”

11.12: Bay über das Anforderungsprofil: ´”Unser Präsident übernimmt eine Aufgabe in einer von Unsicherheit geprägten Position.  Der Präsident ist eine Integrationsfigur.”

11.08: Von Bennigsen: “Der Verwaltungsrat hat beschlossen, dass eine kleine Kommission bestehen soll: Mit zwei  alten und zwei neuen Mitgliedern. Es war der Wille der Verwaltungsrat, alle Gremien in die Suche mit einzubeziehen. Wir haben die Kandidatenliste von neun dann auf vier Kandidaten gekürzt. Danach hat Karl-Christian Bay Vier-Augen-Gespräche geführt, daraus sind zwei Kandidaten übrig geblieben, die heute hier sitzen: Peter Cassalette und Hans Sitzberger.”

11.07: Karl-Christian Bay spricht: “Wir freuen uns sehr über ihr Interesse an dieser Pressekonferenz und der Vorstellung unseres Präsidenten. Ich möchte nun das Wort an Robert von Bennigsen weiterreichen.”

11.06: Los geht’s! Pressesprecherin Lil Zercher stellt die Runde vor. Auch im Raum: Noor Basha.

11.01: Wir wären bereit - es könnte losgehen. Aber noch unterhält sich Cassalette mit ein paar Reportern.

10.58: Es sind einige bekannte Gesichter zur PK gekommen: Geschäftsführer Markus Rejek, Vize Hans Sitzberger, Karl-Christian Bay und Robert von Bennigsen.

10.57: Wir sind schon gespannt, mit welchem Konzept Cassalette kommt? Ihm muss bewusst sein, dass der TSV 1860 vor ganz schwierigen Zeiten steht. Dass er sich das Amt überhaupt antun will, spricht für ihn.

10.54: Wir haben uns gerade zehn Minuten mit Cassalette unterhalten - es war ein sehr angenehmes Gespräch. Er erzählte auch eine nette Anekdote: In seiner Jugend hatte er sich im Reisebüro von Petar Radenkovic beworben, er schwärmte von diesem Gespräch - Cassalette unterschrieb aber dann keinen Arbeitsvertrag beim Meister-Torwart.

10.52: Servus aus dem Impact Hub, ein witziges Co-Work-Space-Gebäude im Schlachthof-Viertel. Hier präsentiert der TSV 1860 seinen designierten Löwen-Boss Peter Cassalette. Die Location ist mal was anderes, was für Freaks.