Die blaue Notenparade: Lauth taucht ab - und Wannenwetsch dreht auf
- Florian Gress und Oliver Griss
- 30.11.2012 23:01
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VON FLORIAN GRESS UND OLIVER GRISS
Nach 1:1 in Aalen gönnt Trainer Schmidt seinen Profis zwei freie Tage
Man muss kein großer Fußball-Experte sein, um festzustellen: Das 1:1 in Aalen war der bislang schwächste Auftritt in der Periode von Alexander Schmidt. Doch irgendwie muss man die Mannschaft auch in Schutz nehmen: Nachdem die Wohlfühltage mit dem inzwischen entlassenen Reiner Maurer vorbei sind, müssen sich Lauth & Co. erst an die neuen höheren Anforderungen (System, Laufwege, Pressing) von Schmidt gewöhnen - und das braucht seine Zeit. "Nach dem Spielverlauf müssen wir mit dem Punkt zufrieden", sagte hinterher der Trainer, der seiner Mannschaft nach der Ankunft in Giesing für Samstag und Sonntag freigab. Die blaue Notenparade in der Übersicht:
Gabor Kiraly (Note 4): Sagen wir’s mal so: An guten Tagen hätte der Ungar möglicherweise Lechleiters Ball zum 0:1 gehalten - ansonsten wurde der Rekordtorwart kaum geprüft.
Moritz Volz (Note 4): Diesmal mit deutlich weniger Offensivdrang als noch gegen Paderborn, zudem wirkte er in der ein oder andere Szene nicht vollends austrainiert. In der Schlußphase nahm ihn Trainer Schmidt zurecht raus.
Kai Bülow (Note 4): War mehr damit beschäftigt das Spiel der Löwen aufzubauen als Angriffe des VfR abzuwehren, von denen es in den kompletten 90 Minuten nicht sehr viele gab. Der Ex-Rostocker gewann viele Zweikämpfe und war vor allem in der Luft kaum zu bezwingen. Doch bei Lechleiters Tor stand er zu weit entfernt von seinem Gegenspieler.
Christopher Schindler (Note 3): Wie Nebenmann Bülow mit sehr viel Ballkontakten und einer ordentlichen Defensivleistung. Dürfte seinen Platz in der Innenverteidigung zum Leidwesen von Gui Vallori sicher haben.
Arne Feick (Note 4):Am Freitagabend der offensivfreudigste Außenverteidiger der Löwen. Der ehemalige Bielefelder mit einem ordentlichen Passspiel, doch die Mehrheit seiner Flanken von der linken Seite landeten jenseits des gegnerischen Sechzehners. Der Ex-Bielefelder sollte bei Harald Cerny mal einen Flankenkurs nehmen.
Stefan Wannenwetsch (Note 3): Der 20-Jährige durfte gegen Aalen 90 Minuten ran, gewann viele Zweikämpfe und spielte auch etliche starke Pässe, wenngleich er auch den einen oder anderen Ball unnötig verlor. Der Abräumer immer wieder mit klugen taktischen Fouls, die einen schnellen Gegenstoß des Gegners verhinderten. Allerdings: Vor dem 0:1 spielte der U21-Kapitän beim Freistoß in der gegnerischen Hälfte den Ball zurück auf Halfar anstatt die im Strafraum wartenden Angreifer zu füttern.
Daniel Bierofka (Note 3): Versuchte immer wieder das Spiel der Löwen von hinten heraus anzutreiben und gab bei Ballbesitz den Takt an. Trotz kämpferisch einwandfreier Leistung mit dem einen oder anderen Ballverlust ohne Not - zum Glück ohne negative Folgen.
Moritz Stoppelkamp (Note 3): Vor allem in der ersten Hälfte der aktivste Löwe. Der Neuzugang aus Hannover war nahezu an allen Angriffsbemühungen von 1860 beteiligt. Doch nach oftmals technisch überragenden Aktionen, fehlte ihm häufig dann die nötige Übersicht vor dem Tor, sodass er kaum richtig gefährliche Situationen erzwingen konnte.
Daniel Halfar (Note 5): Erneut mit einer schwachen Leistung. In den ersten 45 Minuten mit sehr wenigen auffälligen Momenten. Als es nach dem Pausentee nicht besser wurde, musste der Edeltechniker in der 67. Spielminute für Ziereis weichen. Ob er in Regensburg eine neue Chance bekommt?
Benjamin Lauth (Note 5): Blieb in 90 Minuten ohne einen einzigen torgefährlichen Moment. Wirkte zudem extrem müde und war deshalb wohl auch nicht so sehr im Mittelfeld aktiv wie noch gegen Paderborn oder Union Berlin. In der ersten Hälfte fiel der Kapitän nur durch einen Ellbogencheck gegen seinen Gegenspieler auf, wenngleich Sportchef Florian Hinterberger in der Halbzeitpause gegenüber „Sky“ vermutete, dass der Kapitän sich lediglich von Aalen-Spieler Marcel Reichwein lösen wollte.
Bobby Wood (Note 3): Der Löwe, der niemals aufgibt! Kämpferisch eine klasse Leistung des in Hawaii geborenen Stürmers. Während er im ersten Durchgang noch nahezu alle Zweikämpfe gegen die Abwehr der Aalener verlor, fightete der 20-Jährige immer weiter. In der 69. Minute erzielte er seinen ersten Pflichtspieltreffer für die Profis nach wunderschönem Sololauf, den er an der Mittellinie startete.
Markus Ziereis (Note 4): Sollte in der 67. Minute noch einmal für neuen Schwung sorgen. Doch am Ball sah man den Top-Torjäger der U21 der Löwen fast nie. Muss sich steigern.
Grzegorz Wojtkowiak (Note 3): Kam in der 70. Minute für Volz und spielte danach einen ordentlichen Part als Rechtsverteidiger. Der Pole zeigte sich auch mehrfach in der gegnerischen Hälfte mit ein paar gelungenen Aktionen.
Dominik Stahl: Kam zu spät für eine Bewertung.
Alexander Schmidt (Note 3): Brachte seine Schönwetter-Löwen - und eines war mit dieser Aufstellung nicht zu übersehen: Der Ball zirkulierte immer wieder über mehrere Stationen - das ist neu bei 1860, auch wenn die Durchschlagskraft vor dem Tor nachwievor zu wünschen übrig lässt. Außerdem: Schmidts Mut auf junge Löwen-Talente zu setzen, wurde mit dem ersten Profi-Tor von Bobby Wood belohnt.
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