VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Nein, man darf nicht alles schlecht sehen: Der TSV 1860 hat inklusive dem 1:1 gegen den Zweiten Ingolstadt seit einem Monat kein Spiel mehr verloren. Das ist positiv, negativ fällt jedoch auf: Noch immer steht auf dem Platz keine Mannschaft. Gary Kagelmacher: „Wir haben jetzt seit über einem Monat nicht mehr verloren. Nun müssen wir in den beiden nächsten Spielen der Englischen Woche (Sandhausen und Fürth, d. Red.) unbedingt punkten.“ Sonst wird aus der Oktoberfest-Gaudi schnell ein sauberer Wiesn-Kater. Die blaue Notenparade:

Stefan Ortega (Note 3): Der Kiraly-Nachfolger war die Ruhe in Person im Löwen-Tor, doch er kann’s auch giftig, wenn er seine Mannschaft benachteiligt sieht. Ein guter Sommer-Einkauf.

Martin Angha (Note 4): Längst noch nicht am Zenit, seine Anlagen sind aber unübersehbar: Wenn er sein ganzes Potential abrufen kann, wird er die Viererkette qualitativ verbessern. Von Leonardo zu oft im Stich gelassen.

Gary Kagelmacher (Note 4): Mitschuld am 0:1-Gegentreffer: Der Uru-Löwe muss viel dominanter werden. Dass er ein spielender Abwehrstratege ist, sieht man an seiner teilweise guten Spieleröffnung.

Christopher Schindler (Note 4): Auch für ihn gilt: Muss sich steigern! In den Luftkämpfen meist Sieger, dafür am Boden gegen die schnellen Ingolstädter (u.a. Leckie) mit dem ein oder anderen Problemchen.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): Nicht so sicher wie in der Vorbereitung und zuletzt beim 2:1-Sieg in St. Pauli - man merkt halt, dass er eigentlich ein Innenverteidiger ist.  Fußballerisch limitiert.

Yannick Stark (Note 4): War oft nur zweiter Sieger in den wichtigen Mittelfeld-Duellen - mit halber Kraft funktioniert es gegen ein Spitzenteam wie Ingolstadt halt nur bedingt.

Edu Bedia (Note 5): Mit Sicherheit ist er einer der besten Fußballer im Kader des TSV 1860: Gutes Auge, feine Technik -  aber ganz ohne Zweikampfverhalten klappt es halt nicht. Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass der Spanier mit Leistenproblemen angeschlagen in die Partie ging.

Ilie Sanchez (Note 4): Miserable Leistung in Abschnitt eins. Erst als Bedia vom Feld war, holte er sich seine bewährte Sicherheit wieder zurück.

Leonardo (Note 5): Ein Samstagnachmittag zum Vergessen für den Ex-Salzburger: Verlor fast jeden Zweikampf - und wenn er sich verdribbelte, blieb er dann auch noch zu allem Überfluss stehen. Mannschaftsdienlich ist was anderes.

Valdet Rama (Note 3): Feine Vorarbeit zu Okoties 1:1. Derzeit nur Kraft für 45 Minuten, wird dem TSV 1860 aber weiterhelfen, wenn er noch mehr seine Stärke im 1:1 ausnutzt.

Rubin Okotie (Note 3): Die blaue Torgarantie: Fünfter Saisontreffer im sechsten Spiel für den Österreicher - nennt man das Volltreffer?

Rodri (Note 4): 30-Minuten-Premiere im Löwen-Trikot: Giftig ist er, der kleine Spanier - wenn er sich mit Okotie findet, kann das was werden.

Bobby Wood (Note 5): Inakzeptabler Auftritt: Wenn er so weitermacht, wird er bald aus dem 18er Kader fliegen.

Kai Bülöw: Kam zu spät für eine Bewertung.

Ricardo Moniz (Note 4): System? Taktik? Fleiß? Kaum erkennbar. Der Trainer muss seiner Mannschaft unbedingt das Kämpfen lernen - und: Ein Wechsel-Gott ist der Holländer bisweilen noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Die Fans (Note 3): Die Wiesn-Choreo war bundesliga-reif, keine Frage. Das Zuschauer-Interesse mit 21.800 Besuchern aber war eher dürftig. Das muss besser werden - mit einer Sieg-Route konnte in dieser Saison keiner rechnen. Also, Löwen: Der Zusammenhalt ist unser größtes Pfund.

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