Die blaue Notenparade: Siebenmal die Vier - auch für Möhlmann
- VON MICHAEL SAILER UND ULI WAGNER (Foto)
- 09.04.2016 18:29
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VON MICHAEL SAILER UND ULI WAGNER (FOTO)
Der TSV 1860 sitzt im Keller der Zweiten Liga weiter fest: Mit der 0:1-Pleite gegen Greuther Fürth verpasste man den Sprung auf den Nichtabstiegsplatz. Die blaue Notenparade in der Einzelkritik:
Stefan Ortega (Note 3): Beim frühen Gegentreffer durch Zulj konnte der Löwenkeeper nichts machen. Zeigte eine kleine Unsicherheit, als Schindler nach einem Tumult im Strafraum auf der Linie klären musste – Ortega wäre aber auch noch rechtzeitig an den Ball herangekommen. Insgesamt ein gebrauchter Tag für ihn, da er kaum Schüsse aufs Tor bekam und sich somit nicht auszeichnen konnte.
Gary Kagelmacher (Note 4): Offensiv mit ein paar gefälligen Aktionen, stand beim Gegentreffer aber zu weit von seinem Gegenspieler weg. Seine tolle Flanke auf Claasen führte in Halbzeit zwei beinahe zum Ausgleich. Alles in allem zeigte er eine wesentlich stabilere Vorstellung als sein Pendant Yegenoglu auf der linken Abwehrseite, aufgrund seines Stellungsfehlers beim 0:1 bekommt der Deutsch-Uru allerdings nur die Note 4.
Jan Mauersberger (Note 3): Solider Auftritt des Abwehrroutiniers. Hielt das Zentrum weitestgehend dicht, beim Gegentreffer trifft ihn keine Schuld. Kann der Neuzugang aus Karlsruhe diese Leistung in den letzten fünf Saisonspielen konservieren, dann verkörpert er einen echten Gewinn für die Löwendefensive.
Christopher Schindler (Note 3): Zeigte wie sein Nebenmann Mauersberger eine ordentliche Leistung. Der Kapitän hatte seinen Gegenspieler Vukusic gut im Griff. Hätte von der rechten Strafraumgrenze den Ausgleich erzielen können, sein Schuss ging allerdings knapp über die Querlatte.
Sertan Yegenoglu (Note 5): Der schwächste Löwe auf dem Platz. Beim 0:1 ließ er seinen Gegenspieler enteilen, danach mit vielen Abspielfehlern und defensiven Wacklern. Offensiv schlug er zumindest eine gute Flanke auf Mölders. Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck sagte später in der Pressekonferenz: „Wir haben bei 1860 eine Schwachstelle ausgemacht und diese ausgenutzt.“ Damit konnte er nur Yegenoglu meinen.
Kai Bülow (Note 4): Blasser Auftritt des Mittelfeldabräumers. Vor einem Monat war er nach seinen beiden Kopfballtreffern gegen Kaiserslautern und Düsseldorf noch der gefeierte Held, mittlerweile kann er seine Stärke bei Standards nicht mehr ausspielen und wird nur noch auffällig, wenn er unbedrängt Rückpässe auf Ortega spielt, die regelmäßig zu Pfeifkonzerten der Löwenfans führen.
Levent Aycicek (Note 4): Taucht nach gutem Start bei Sechzig immer mehr ab. Ließ gegen Fürth seine Klasse vereinzelt durchblicken, z.B. als er Mölders mit einem Steilpass freispielte. Trotzdem muss von ihm einfach mehr kommen, er ist einer der wenigen Löwen, der mit seiner feinen Ballbehandlung und seinem Tempo konstant gefährliche Situationen kreieren kann.
Michael Liendl (Note 4): Blutleere Darbietung. Seine Standards zündeten nicht, seine Distanzschüsse waren nicht präzise genug. War einmal in aussichtsreicher Position im Strafraum, sein versuchter Steilpass auf Aycicek war aber viel zu umständlich.
Romuald Lacazette (Note 3): Hatte Probleme, die Löwenoffensive anzukurbeln. Zwei, drei ungewöhnliche Stockfehler schlichen sich in sein Spiel ein. Spielte vorne ein paar gute Pässe, er war noch der Beste im Löwenmittelfeld. Eines kann man ihm trotz vereinzelter Kritkpunkte nicht absprechen: Der 22-Jährige gibt sein Bestes und ist mit voller Leidenschaft dabei.
Daylon Claasen (Note 3): Der Südafrikaner zeigte eine seiner besseren Vorstellungen im Löwendress. Bot sich auf dem ganzen Platz an, man merkt ihm an, dass er die Bälle unbedingt haben will. Seine starke Ballbehauptung an der rechten Torauslinie inklusive des überlegten Rückpasses auf Schindler hätte zum Ausgleich führen können, dazu hatte er Pech, dass sein Kopfball nur an der Latte landete. Dürfte im kommenden Auswärtsspiel in Duisburg wieder in der Startelf stehen – verdient hätte er es sich auf jeden Fall.
Sascha Mölders (Note 3): Rieb sich wie immer vorne auf, eroberte im Mittelfeld Bälle und verteilte sie anschließend blitzschnell, beispielsweise in Halbzeit eins, als er Claasen präzise auf die Reise schickte. Einziger Makel: Ihm gelang trotz zahlreicher Chancen kein Tor, was einerseits an der Fürther Abwehr lag, die immer wieder in letzter Sekunde ein Bein dazwischen brachte, andererseits aber auch an den zu unpräzisen Hereingaben seiner Mitspieler, die ihn des Öfteren knapp am Ball vorbeirutschen ließen.
Maxi Beister (Note 5): Stieß nach seiner Einwechslung für Aycicek einmal geschickt in den freien Raum, seine Flanke wurde jedoch abgeblockt. Nach einer kurzausgeführten Ecke zog er aus spitzem Winkel ab, der Ball kullerte aber weit am Tor vorbei. Danach kam nichts mehr von der Leihgabe aus Mainz – zum wiederholten Male eine schwache Leistung. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Leihgabe aus Mainz nur halbherzig bei der Sache ist und sich nicht mit dem TSV identifiziert.
Rubin Okotie (Note 4): Kam in der 77. Minute für Claasen ins Spiel, rutschte knapp an einem Liendl-Freistoß vorbei, tauchte danach unter.
Daniel Adlung (Note 4): Ersetzte Kai Bülow und sollte der Offensive Schwung verleihen – darauf wurde aber nichts. Der lange verletzte Vize-Kapitän konnte seiner Mannschaft keine Impulse geben.
Benno Möhlmann (Note 4): Nach der Verletzung von Maxi Wittek blieben Möhlmann nur zwei Alternativen: entweder den zuletzt schwachen, aber zumindest fitten Yegenoglu auf die Linksverteidiger-Position zu stellen, oder dem lange verletzten und noch nicht ganz regnerierten Jannik Bandowski eine Chance in der Startelf zu geben. Die Entscheidung für Yegenoglu war nachvollziehbar, zahlte sich ob der indisponierten Leistung des Deutsch-Türken jedoch nicht aus. Auch die Einwechslungen von Beister, Adlung und Okotie verpufften im Nichts. Da stellt sich unwillkürlich eine Frage: Warum schmort Valdet Rama, der immer für einen Geistesblitz gut ist, 90 Minuten auf der Bank?
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