VON FLORIAN GRESS

AZ: Marco Plein berichtete über das desolate Abwehrverhalten der Löwen gegen Dynamo Dresden. Kai Bülow (Rotsperre) und Necat Aygün (Innenbandanriss) fehlen sowieso schon und nun kassierte gegen Dresden auch noch Stefan Buck eine rote Karte und wird beim nächsten Auswärtsspiel gegen Hansa Rostock fehlen. „Es ist grotesk“, sagte Sportchef Florian Hinterberger, „ausgerechnet da, wo wir eh schon am anfälligsten sind, trifft es uns am härtesten.“ Schon vor dem Spiel bedauerte Trainer Reiner Maurer, dass der Mannschaft ein Spieler wie Thomas Miller fehle, der sich immer als wilder Kämpfer präsentierte. Auch Hinterberger klage deswegen an: „Mir geht’s um die Mentalität der Mannschaft. Wir müssen vom Kopf her bereit sein, eine schwere Situation anzunehmen.“ Nach einer Führung, sei alles in Ordnung, erklärte der Sportchef, „dann ist es leicht für uns. Aber wir müssen eine andere Mentalität zeigen, wenn’s mal nicht so läuft. Dann sind Führungsspieler gefragt. Die Zweite Liga ist erst mal fressen und durchsetzen“. „Ich muss doch nur auf das Foulverhältnis schauen, da stimmt doch was nicht“, beschwerte sich Hinterberger, da die Löwen erneut deutlich weniger Fouls gespielt haben als der Gegner, dennoch eine rote Karte kassierten. Der einzige, der sich gegen Dresden als Kämpfer präsentierte war wohl Daniel Bierofka, dem zwei Tore gelangen. „Das war das einzig Positive an unserem Spiel“, sagte Trainer Maurer.

Bild: Thomas Ernstberger und Moritz Leihkamm titelten „Wackelt jetzt Maurer?“. „Es besteht Gesprächsbedarf“, sagte Präsident Dieter Schneider nach der Schlappe gegen Dresden. Nach Informationen der Bild stand ein Krisengespräch zwischen Geschäfsführer Robert Schäfer und Trainer Reiner Maurer sowie Sportchef Florian Hinterberger auf der anderen Seite an. Als Gründe nennt die Zeitung zum Beispiel die Tatsache Sandro Kaiser als Linksverteidiger auflaufen zu lassen, 18 Gegentore in 10 Spielen kassiert zu haben, aber auch die fehlende Gegenwehr der Löwen nach Gegentreffern, wie zum Beispiel in Pauli oder gegen Dresden.

TZ: Obwohl Daniel Bierofka zwei Tore gegen Dresden erzielte, war der Ex-Kapitän sehr frustriert nach der Pleite gegen Dynamo. „Zwei Tore? Drauf g’schiss’n. Ich hätt’ lieber keins gemacht und dafür nicht verloren“, so der Ex-Stuttgarter und forderte: „Wir müssen die Ruhe bewahren. Der Trainer wird die Fehler knallhart analysieren.“ Bitter war im Spiel vor allem der Platzverweis für Stefan Buck. „Wieder Rot, wieder umstellen, das ist der Wahnsinn“, meinte Bierofka. Aber auch Geschäftsführer Robert Schäfer war sehr frustriert nach der 2:4-Niederlage gegen Dynamo im eigenen Stadion: „Nach so einem Spiel kannst du nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Diese Mannschaft, gegen die wir da heute verloren haben, hatte bisher noch keinen einzigen Punkt auswärts geholt.“ Außerdem wurde die Frage diskutiert, ob 1860 noch einmal einen neuen Spieler für die Defensive verpflichten wird. „Wissen Sie“, sagte Hamada Iraki, der Statthalter von Investor Hasan Ismaik, „ich bin kein Fußballexperte, aber ich glaube, uns täte ein erfahrener Innenverteidiger sehr gut. Der darf ruhig schon um die 32 sein, Hauptsache, er kann eine Abwehr organisieren. So einer wie Sami Hyypiä, den sich Leverkusen vor ein paar Jahren geholt hat.“