Fehler im System
- Oliver Griss
- 25.08.2014 09:27
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VON OLIVER GRISS
Freilich, der Fußball, den Ricardo Moniz neuerdings beim TSV 1860 spielen lässt, ist attraktiv wie lange nicht mehr. Wenn der Trainer die Löwen los lässt, ist Unterhaltung garantiert. Das macht natürlich Spass als neutraler Fußball-Fan. Moniz selbst spricht sogar von einem “Spektakel für die Fans”. Diese Erkenntnis ist an sich korrekt, doch zu einem Spektakel gehört bekanntlich auch das Happyend - und zwar in Form von drei Punkten. Und genau daran hapert’s in der neuen Spielzeit, obwohl man in Kaiserslautern (2:3) und auch nun gegen Heidenheim (2:2) am ersten Saisonsieg kratzte. So steht unterm Strich Platz 17 in der Zweiten Liga - mit nur einem Zähler auf der Habenseite. Ein gefährlicher Weg.
Moniz schiebt den Stolperstart auf die noch fehlende Offensiv-Verstärkung. Der Trainer ist fest davon überzeugt, dass es mit dem entsprechenden Personal fünf Punkte mehr hätten sein können. Wir meinen: Alles hypothetisch. Es liegt eher am XXL-Relaunch beim TSV 1860: Sechs Neue (Ortega, Kagelmacher, Sanchez, Bedia, Leonardo, Okotie) standen in Heidenheim in der Startelf. Das Einspielen braucht Zeit - doch Zeit hat der Löwe kaum. Schließlich geht es auch um die Gunst der Fans - und um Geld.
Eines sollte der zweitliga-unerfahrene Moniz bei seiner Analyse dennoch bedenken: Im deutschen Fußball-Unterhaus ist die geordnete Abwehrarbeit Trumpf, in vielen Begegnungen fällt meist nur ein Tor. Und deswegen ist die Defensive der Schlüssel zum Erfolg. Die Löwen spielen Hurra-Fußball - ohne richtige Absicherung. Acht Gegentore in drei Spielen - für eine ambitionierte Mannschaft wie 1860 eine desaströse Bilanz. Fehler im System?
Vielleicht sollte Moniz nun auf seinen inneren Engel hören und die Löwen wieder so spielen lassen, wie sie in der Vorbereitung überzeugt haben - mit einem klaren 4-3-3-System. Vor allem das Mittelfeld gehört wieder gefestigt (wie gegen Stoke City) - mit einem klassischen Abräumer neben Sanchez (defensiv) und Bedia (offensiv). Und: Mit Leonardo auf dem Flügel statt auf der 10. Der Brasilianer kann aufgrund seiner Schnelligkeit am Ball und technischen Klasse auf der Außenbahn spielen. Wetten, dass diese Maßnahme letztlich zum Erfolg führen wird?
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