VON OLIVER GRISS

Noor Basha hat vor nicht allzu langer Zeit einen interessanten Satz gesagt: “Diesen tollen Klub gesund zu machen und die Mentalität zu ändern – das ist die spannendste Aufgabe, die man sich vorstellen kann.” Gesund ist der Patient 1860 schon lange nicht mehr: Er ist schwer krank. Ihm muss umgehend geholfen werden. Nicht mit dem Bau von Zäunen am Trainingsgelände, sondern in Form einer klaren Kurskorrektur. Nachdem Geschäftsführer Markus Rejek im Sommer noch davon ausging, dass die Löwen mit ihrem Jugendkurs als “Ausbildungsverein” überleben werden, dürfte dem gebürtigen Westfalen in der weiß-blauen Vorweihnachtszeit ein Lichtlein aufgegangen sein, dass dieses Vorhaben gnadenlos gescheitert ist. Ein kurzer Blick auf die Tabelle reicht aus: 14 Pünktchen nach 18 Spieltagen. Eine Bilanz zum Schämen.

Die neue sportliche Kommandobrücke um Oliver Kreuzer und Benno Möhlmann ist sich längst einig: Der Zweitliga-Kader braucht in der Winterpause Erfahrung und Qualität. Weil viel Geld in falsche Entscheidungen (u.a. Kaderplanung, Personal, Abfindungen) draufging, muss Investor Hasan Ismaik - im Falle eines Pokal-Aus gegen Bochum - einspringen und der Fußball-Firma neben der Umwandlung seiner Darlehen in Genußscheine ein Extra-Budget zur Verfügung stellen. Zwei bis drei Spieler werden angesichts des derzeit verletzungsanfälligen Kaders nicht reichen, um den Klassenerhalt zu realisieren. Dem reichen Onkel aus Abu Dhabi muss vor Augen geführt werden, dass 1860 bei einem  möglichen Zweitliga-Abstieg nicht nur rund acht Millionen Euro aus dem TV-Topf verliert, sondern auch seine Aktien mit dem sportlichen Scheitern quasi wertlos werden. Sollte Ismaik nicht bereit sein, zu helfen, muss Rejek auf Plan B setzen und versuchen neue Geldquellen zu öffnen.

1860 darf nicht sterben! Umso mehr müssen jetzt die Kräfte auf allen Ebenen gebündelt werden. Nicht am 25. Spieltag, sondern JETZT. Dazu gehört auch, dass die Protagonisten ihre Energie nicht in die sinnlose Stadion-Diskussion oder Posse ums Präsidentenzimmer stecken, sondern allein in die sportliche Rettung. Diese Botschaft sollte über allem stehen, schließlich geht es um unsere große Liebe 1860.

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