Ismaiks Eigentor im "Löwenverein"
- Oliver Griss
- 11.01.2016 14:12
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VON OLIVER GRISS
Die Facebook-Gemeinde von Hasan Ismaik (39) wächst täglich. Inzwischen hat er 4040 “Freunde”. Dies ist aber nicht darauf zurückzuführen, dass der 1860-Investor auf diesem Social-Media-Kanal großartig substanzielle Nachrichten über den Meister von 1966 verkündet, sondern liegt eher daran, dass seine Mitteilungen immer skurriler werden. Am Sonntag postete er: “Die Löwenanteile an der Allianz Arena wurden verkauft. Profitiert hat hierbei der F. C. Bayern! Euer Geld fließt in die Allianz Arena – 6 Millionen Euro jährlich! Wer profitiert hiervon?” Oder: “Wer hat Interesse darin, dass die Medien weiter so negativ über den Verein berichten? Ist das im Interesse der Löwen?” Statements, die für Ismaiks Image in seinem “Löwenverein” (so nennt Ismaik 1860) ein klassisches Eigentor sind. Viele 1860-Fans sind inzwischen dermaßen genervt von Ismaiks “News”, dass sie mit Galgenhumor reagieren und selbst Folien im Stile der Ismaik1860-Seite entwerfen. Auf einer steht beispielsweise: “Wie kann es sein, dass ein erfolgreicher Immobilien- und Baumagnat, wie ich, sich quasi permanent in einer ahnungslosen Lage befindet, wobei ihm alle möglichen Informationsinstrumente zur Verfügung stehen?”
Dass Ismaik trotz seiner Verdienste um 1860 (außer ihm wollte 2011 keiner den Traditionsklub retten - und das muss man ihm hoch anrechnen) nicht ganz unschuldig an der schlechten Außendarstellung ist, sollte er nicht beiseite kehren: Worthülsen (“Ich liebe 1860 so wie mich selbst”) und ständige Querschüsse gegen die Vereinsführung heizen den Selbstzerfleischungsprozess von Münchens großer Liebe nur zusätzlich an. Ismaik sollte bedenken, dass er selbst alle wichtigen Personalentscheidungen mit abgenickt hat und sich im Sommer 2015 für einen Verbleib von Ex-Sportdirektor Gerhard Poschner stark machte und dadurch eine kontrolliertes Verstärken der unreifen Zweitliga-Mannschaft verhinderte. Ismaik war es auch, der sich gegen Felix Magath sperrte und zudem seinen Cousin Noor Basha in die Rolle des 1860-Geschäftsführers hievte. Alles schon vergessen, Hasan?
Der Verein präsentiert sich derzeit in einem paralysierten Zustand, der die Hoffnung auf den Klassenerhalt immer mehr schrumpfen lässt - weil Ismaik weder große Investitionen in die Mannschaft tätigen, noch seine Wünsche offen ansprechen will. Wird der Kurs des Löwen in den nächsten Tagen nicht klar definiert, dürfte der Klub nicht mehr zu retten sein. Ob Ismaik seine Facebook-Offensive dann fortsetzt?
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