VON OLIVER GRISS

Meldet sich zurueck: Otto Steiner. Foto: GRISS Meldet sich zurueck: Otto Steiner. Foto: GRISSWenn der Investor nicht zahlt oder 1860 es nicht schafft rund zwei Millionen Euro zusammenzukratzen, droht dem Verein ein Punktabzug - Heiß: "Mit 49 Prozent stimmberechtigten Anteilen hätte Ismaik aus meiner Sicht auch ein Mitbestimmungsrecht"

Lange hat man von Aufsichtsrat-Boss Otto Steiner (50) nichts gehört und gelesen - doch jetzt ist der Constantin-Geschäftsführer wieder zurück auf der Theaterbühne 1860. Ob ihn die negativen Entwicklungen um Hep Monatzeder, den er als Präsident ins Rennen geschickt hat und dem am 25. April bei der Delegiertenersammlung eine Nichtbestätigung droht, irritiert haben und er deswegen so lange geschwiegen hat?

Gegenüber der "Bild" sagte Steiner nun in Richtung Investor Ismaik: „Wir sehen ihn weiter als Partner und Freund, der seine Zahlungen immer kurz vor Fristablauf geleistet hat. Wir appellieren an ihn, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Zumal er sonst auch seinem eigenen Unternehmen schadet.“

Und welche Verpflichtungen hat eigentlich 1860 gegenüber? Meister-Löwe Fredi Heiß wundert sich gegenüber dieblaue24: "Mit 49 Prozent stimmberechtigten Anteilen hätte Ismaik aus meiner Sicht auch ein Mitbestimmungsrecht. Wenn Ismaik nicht mehr zahlt, sehe ich schwarz für 1860."

Die Vertragsverlängerungen von Sportchef Hinterberger und Trainer Schmidt wurden von der Investorenseite als  reine "Provokation" eingestuft. Steiner aber behauptet: "Wir mussten jetzt handeln, um die Saison professionell vorzubereiten. Das wusste auch Hasan Ismaik. Wir haben ihm im letzten halben Jahr verschiedene Modelle vorgelegt, die mit unterschiedlich hohen Investments verbunden gewesen wären. Wir wollten bis März die finanziellen Rahmenbedingungen wissen. Aber der Investor hat sich nicht festgelegt, was er will und was er bereit ist, zu zahlen. Das wäre für alle weiteren Schritte notwendig gewesen. Also haben wir beschlossen, den Dreijahres-Plan konsequent weiter zu verfolgen.“ Laut Steiner habe sich Ismaik "fast ausschließlich darauf versteift, personelle Konsequenzen und deren Umsetzung zu fordern. Seine Hauptforderung war ein Austausch von Robert Schäfer. Andere, konstruktive Vorschläge von seiner Seite gibt es bis heute nicht." Vor einigen Monaten wollte übrigens der Aufsichtsrat genau diesen Schäfer loswerden - gegen den Willen von Ismaik.

Kommt’s nun zum Total-Crash? Sollte rund zwei Millionen Euro von Ismaik nicht rechtzeitig eintreffen, droht 1860 seitens der DFL sogar ein Punktabzug für die neue Saison. Steiner arbeitet mit dem Verein allerdings an einer Alternative: "Wir müssen für die neue Saison Liquidität in Höhe eines niedrigen siebenstelligen Betrages nachweisen und arbeiten daran, dass dies auch klappt."

Eines ist klar: Sollten sich 1860 und Ismaik nicht mehr annähern können, droht dem Verein eine schwere Zukunft. Die Allianz Arena mit ihren jährlichen Mietkosten von rund 4,2 Millionen Euro erdrückt 1860, großes Geld durch Spielerverkäufe ist ebenfalls nicht in Sicht  - und mit Sponsoren ist der Altmeister von 1966 auch nicht gut versorgt. Für Hauptsponsor Aston Martin, der zum Saisonende aussteigt, hat der Klub immer noch keinen gleichwertigen Ersatz präsentiert. Allerdings: Vermarkter H.I. Squared, der noch aus Teilen der IMG besteht, überweist eine Garantiesumme - selbst, wenn die Löwen "nackt" bleiben… 

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