VON OLIVER GRISS UND SVEN SONNTAG (PICTURE POINT)

Christian Gytkjaer (27) kam im Januar als einer der besten Torjäger Europas von Rosenborg Trondheim zum TSV 1860. Doch diesen hervorragenden Ruf konnte er zunächst nicht bestätigen, die “Abendzeitung” verglich ihn nach seinem folgenschweren Eigentor bei der 0:1-Pleite Kaiserslautern sogar schon mit Francis Kioyo. Der Stürmer war das Gesicht des Abstiegs 2004, weil er in letzter Minute gegen Hertha BSC einen Elfmeter verschossen hatte - 1860 stieg kurz danach ab.

Dass Gytkjaer bei den Löwen schwer in Tritt gekommen ist, hat auch private Gründe. Das verriet der dänische Nationalspieler, der beim 2:1-Sieg in Dresden eine lange Leidenszeit beendet hat, nun gegenüber “BILD”: “Ein familiärer Schicksalsschlag hat mich sehr belastet.” Seine geliebten Großeltern Gorm und Anne-Lise verstarben innerhalb eines Monats: “Das war keine leichte Zeit. Ich war alleine in München, hatte mich noch nicht eingelebt. Und ich bin ein Mensch, der alles neben dem Platz tiptop in Ordnung braucht, damit es bei mir auf dem Platz läuft.”

Verständlich, dass nach seinem wichtigen 1:0 in Dresden alle Dämme brachen und er sich den aufgestauten Frust - umzingelt von seinen Mannschaftskameraden - herausschrie. Dennoch gibt Gytkjaer nach seinem zweiten Saisontreffer auch zu, dass er die Zweite Liga Deutschlands unterschätzt habe. Gytkjaer: “Ich hatte es mir leichter vorgestellt. Doch die zweite deutsche Liga ist anders, die Mannschaften haben hier alle ein ähnliches Niveau. Deshalb ist es schwieriger, zu gewinnen. Daran musste ich mich gewöhnen.”