VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Der Hoppen-Antrag aus dem vergangenen Jahr ist noch allen Mitgliedern des TSV 1860 in Erinnerung. Sie forderte die unverzügliche Aufkündigung des Kooperationsvertrages mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik - natürlich war der Vertrag unantastbar. Die Quittung: Der Hoppen-Vorstoß, der von einer Minderheit unterstützt wurde, kostete den Löwen Anwaltskosten angeblich zwischen 50.000 und 70.000 Euro. Auch für die nächste Mitgliederversammlung (22. Juli) sind einige nicht-satzungsrelevante Anträge eingegangen - und wieder mischt Ulla Hoppen mit.

Antrag 1: Özvan Arikboga aus Oberfranken ist kein Freund der ARGE - deswegen beantragt er, dass der Verein eine Arbeitsgruppe “Fanclubbetreuung” gründet. Diese soll sich ehrenamtlich um die Verwaltung und Abwicklung aller Fanclub-Angelegenheiten kümmern. Fazit: Dass die Fans fast ausschließlich Anhänger der Profi-Fußballmannschaft sind und der e.V. damit eigentlich weniger zu tun hat, sollte auch Arikboga klar sein.

Antrag 2: Stephanie Dilba stellt den Antrag, dass das Präsidium bis spätestens Ende des Jahres eine Arbeitsgruppe ins Leben ruft, die die Einrichtung eines Vereinsmuseums in die Wege leitet. Fazit: Prinzipiell eine gute Idee, allerdings müsste der Verein seine Tradition auch richtig pflegen. Auf dem neuen Trikot fehlt zum Beispiel der Titelstern, der an die deutsche Meisterschaft 1966 erinnern könnte. Und es gibt viele andere Themen, die nicht zum eigentlichen Image passen.

Antrag 3: Ulla Hoppen, Christian Waggershauser und Hans Vonavka stellen den Antrag, dass die Mitgliederversammlung beschließen soll, den aktuellen Kurs des derzeitigen Präsidiums, keine neue Darlehen von Mitgesellschafter Hasan Ismaik für die KGaA anzunehmen, ausdrücklich zu begrüßen: “Wenn Hasan Ismaik die KGaA mittels Sponsoring, Schuldenschnitt, Genußscheinen oder Mäzentum etc. unterstützen will, ist dies natürlich jederzeit willkommen. Ebenso wird begrüßt, dass das Präsidium von der 50+1-Regel Gebrauch macht, wenn eine gütliche Regelung im Vorfeld nicht möglich war.” Darlehen von externen Geldgebern - wie von die Bayerische - werden offenbar weiter toleriert. Fazit: Präsident Reisinger muss auf der Mitgliederversammlung erklären, wie sich die Fußballfirma nach Jahren der Misswirtschaft endlich selbständig finanzieren kann (selbst in der Regionalliga wurde ein dickes Minus gemacht) - ansonsten sind solche Anträge eine Farce. Interessant ist natürlich auch, dass ausgerechnet diese drei Mitglieder den Antrag gestellt haben. Waggershauser war über zehn Jahre im Aufsichts- bzw. Verwaltungsrat (2006 bis 2016), auch als die Option für den möglichen Rückkauf der Arena-Anteile im Jahr 2007 nicht gezogen wurde. Die Arena-Anteile waren dann für insgesamt 11,3 (!) Millionen Euro verscherbelt.

Antrag 4: Sascha Üblacker beantragt die Auskunft über sämtliche Anwalts- und Gerichtskosten, die mit Helmut Kirmaier zu tun haben. Fazit: Angeblich sind Kosten von rund 160.000 Euro angefallen, die vor allem eines zeigen: 1860 ist juristisch seit Jahren schlecht beraten.

Antrag 5: Verwaltungsratskandidat Helmut Kirmaier möchte Auskunft über die Gesamtkosten im Detail, die für den Antrag von Ulla Hoppen im vergangenen Jahr bei der Mitgliederversammlung aufgewendet wurden. Fazit: Die Mitglieder haben Transparenz verdient, aber warum müssen die Mitglieder für solche eklatante Fehlentscheidungen aufkommen?