VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Hauptsponsor “Die Bayerische” setzt sich beim TSV 1860 gerne in Szene. Und so war es wenig überraschend, dass sich die Versicherung aus München bei ihrer Bilanz-Pressekonferenz jetzt erneut in den Gesellschafterstreit an der Grünwalder Straße einmischt - mit einem Angebot: “Die Bayerische” will das finanzielle Engagement bei 1860 erhöhen, gleichzeitig aber auch Anteile übernehmen. “Wir werden das Sponsoring um einen hohen zweistelligen Prozentsatz erhöhen”, wird Vorstand Martin Gräfer in der “AZ” zitiert. Aktuell überweist die Versicherung nach db24-Informationen 500.000 Euro netto plus Bonus für Livespiele im Free-TV. Eine Summe, die angesichts der Werbepräsenz der Löwen ordentlich, aber nicht sensationell ist. In der Regionalliga hat der Versicherer dem TSV 1860 stolze 730.000 Euro überwiesen.

Aktuell befindet sich der Brustsponsor mit dem TSV 1860 wieder in Verhandlungen. “Für die Kaderplanung der Spielzeit 2019/20 sei man “zu spät” dran, meinte Bayerische-Vorstand Dr. Herbert Schneidemann gestern. Was freilich nicht stimmt: Die Transferperiode im deutschen Fußball läuft bis zum 31. August.

“Die Bayerische” schlägt laut Schneidemann eine Investorengemeinschaft aus “Münchner Persönlichkeiten und Unternehmern” vor und will selbst vom “Anteilskuchen” profitieren. Nach AZ-Informationen ist das Ziel, gemeinsam mit einem Zweit- und Drittinvestor rund fünf bis sieben Millionen Euro zu investieren und dafür gemeinsam rund zehn bis 15 Prozent der Anteile zu erwerben. Was Schneidemann nicht einberechnet hat: Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik wird von seinen 60 Prozent nichts abgeben. Bleiben noch Anteile des e.V. Rechtlich gesehen könnte der Verein noch 38 Prozent abgeben.

Tausendsassa Gräfer sieht sich auch im Stande, über den Sport beim TSV 1860 urteilen zu können. Man könne mit dem Budget (drei Millionen Euro) für die nächste Saison arbeiten. Er fordert deswegen Kreativität der sportlichen Kommandobrücke um Trainer Daniel Bierofka: “Geld alleine schießt keine Tore, es braucht Kreativität. Wir wollen gemeinsam mit 1860 in den nächsten drei Jahren zurück in die Zweite Liga.” Was Gräfer in seinen Ausführungen vergessen hat: Der Löwe hat kein zweitliga-taugliches Stadion.

Blauer Wahlkampf?