Nächster Affront gegen 1860-Premiumsponsor
- VON OLIVER GRISS
- 23.05.2019 11:28
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VON OLIVER GRISS
Robert Reisinger geht unbeirrt seinen Weg. Gegenüber “SPORT BILD” sagte der Ober-Löwe in der aktuellen Ausgabe: “Alle Ausgaben im Profifußball müssen künftig von den Einnahmen aus Sponsoring, TV-Geldern, Transfererlösen und Ticketing gedeckt sein. Dass das nicht ohne Schmerzen geht, ist uns völlig klar.”
Doch genau das ist in der Umsetzung gar nicht so einfach: 1860-Geschäftsführer Michael Scharold tut sich schwer, ausgenommen Hauptsponsor “Die Bayerische”, mit Sponsoren Zukunftsgespräche zu führen, beziehungsweise attraktive Partner zu finden. Auch das eigene Präsidium erleichtert Scharold die Arbeit nicht - das jüngste Beispiel: Bei einem Fantreffen im “Giesinger Bräu” - unmittelbar vor dem 3:2-Sieg gegen Fortuna Köln - stieg Präsident Reisinger auf die mit einer Löwenfahne verzierte Bühne, hielt als Gast des “Löwenmagazins” eine Ansprache, in der er sich auch für die Unterstützung bedankte - hinterher wurde lauthals “Scheiß auf den Scheich” gebrüllt. Reisinger verhinderte dies ebenso wenig wie “Löwenmagazin”-Gründer Arik Steen - das belegen Videoaufnahmen, die dieblaue24 vorliegen. Neutrale Löwen-Fans, die vor Ort waren, schüttelten nur fassungslos den Kopf.
Dazu wurden T-Shirts mit dem Schriftzug des Giesinger Bräu und dem 1860-Logo an den Mann (die Frau) gebracht. Verständlich, dass dies nach db24-Informationen längst Thema bei Premiumpartner Hacker-Pschorr ist, schließlich ist Reisinger der oberste Repräsentant des Klubs. Zwar ist “Giesinger Bräu” im Gegensatz zum Paulaner-Imperium nur eine kleine Nummer und alles andere als eine Gefahr, doch verstimmt ist man bei Hacker-Pschorr trotzdem. Der 1860-Partner zahlt immer noch ein ordentliches Sümmchen - und das obwohl die Brauerei im Grünwalder Stadion ohnehin mit Werbung und Catering vertreten ist und den Löwen nicht helfen müsste.
Dass dies Reisinger nicht versteht, ist kaum nachzuvollziehen. Das wäre in etwa so, als wenn Reisinger eine Veranstaltung der Allianz besuchen würde und sich hinterher “Die Bayerische” - zurecht - über das Fremdgehen beschweren würde. Zur Erinnerung: Hacker Pschorr ist langjähriger und zuverlässiger Sponsor des TSV 1860. Die Familie Schörghuber hatte den Löwen vor Jahren auch schon einmal ohne Gegenleistung mit einer Millionen-Zahlung ausgeholfen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Reisinger die ungeschriebenen Spielregeln bricht (u.s. wurde eine 1860-PK im Giesinger Bräu abgehalten) - Scharold kann dies alles nicht gefallen, schließlich muss er die Verhandlungen mit den Werbepartnern führen und nicht Reisinger. Scharold, der vom Präsidium per 50+1 eingesetzt wurde, bekommt nur den Druck der beiden Gesellschafter zu spüren…