VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Acht Drittligisten fordern den sofortigen Abbruch der Dritten Liga - alle aus Eigeninteresse. Keine leichte Situation für den TSV 1860, der die sportliche Entscheidung auf dem grünen Rasen herbeiführen will. Wer will es den Blauen verdenken? Sie sind seit 14 Spiele ungeschlagen, kann die Serie fortgesetzt werden, droht der Aufstieg in die Zweite Liga…

Für die Löwen kämpft Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel dafür, dass zumindest Geisterspiele durchgeführt werden können. “Was ist die Alternative bei den Aussagen der renommierten Experten, dass 2020 keine Spiele mehr vor Zuschauern stattfinden können?”, fragte der Österreicher in einem Kicker-Interview: “Ich kann die unterschiedliche wirtschaftliche Bewertung von Geisterspielen nicht verstehen. Wenn ich jetzt den Saison-Abbruch fordere, weil sie wirtschaftlich nicht tragbar sind - was machen wir dann bis ins Frühjahr 2021?” Die Variante der acht Klubs womöglich: Kurzarbeiter-Geld vom Staat kassieren, um die Zeit zu überbrücken.

Gorenzel befürchtet bei einem abrupten Saisonabbruch auch den Verlust der Sponsoren: “…zudem müssen unsere Entscheidungen von heute eine Verlässlichkeit gegenüber unseren strategischen Partnern aus Wirtschaft, TV und Medien für morgen ausstrahlen.”

Der Löwen-Geschäftsführer hofft, dass sich die Dritte Liga demnächst professioneller aufstellt: “Dass man sich über eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in Corona-Zeiten Gedanken machen muss, ist selbsterklärend. Dies betrifft die Verteilung der TV-Gelder, genauso die sportliche Struktur. Eine zweigleisige Dritte Liga hat vielleicht interessante wirtschaftliche Aspekte, das sportliche Niveau würde sich mit 40 Vereinen aber verschlechtern, und die Kluft zu den Bundesligisten würde größer werden. Ich bin eher ein Verfechter der U23-Regelung, die die Identität der Dritten Liga aus Ausbildungsliga verstärken und gleichzeitig eine Kostenschraube für die Vereine mit sich bringen würde.”