VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der TSV 1860 trauert um einen weiteren Meister-Löwen…

Hennes Küppers ist tot. Der Offensivspieler war am Mittwochmorgen im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines vor drei Wochen erlittenen Schlaganfalls verstorben. Küppers, der an Heiligabend seinen 83. Geburtstag gefeiert hätte, spielte von 1961 bis 1968 für die Löwen und erzielte in 177 Spielen 63 Tore für den Traditionsklub aus München-Giesing. Er gehörte auch zu der Mannschaft, die 1965 im Europapokal-Finale gegen West Ham United im Wembleystadion mit 0:2 verlor. Zwischen 1962 und 1967 absolvierte Küppers zudem sieben Länderspiele für Deutschland. Er erzielte auch zwei Tore.

db24 informierte Fredi Heiß am Mittwochabend über den Tod der Löwen-Legende. “Das trifft mich jetzt”, erklärte der 81-Jährige am Mittwochabend: “Jetzt sind wir nur noch sechs: Der Radi, Hansi Reich, Bernd Patzke, Hansi Rebele, Bubi Bründl - und ich. Hennes war ein Stück meiner Vergangenheit. Es gab keinen besseren Partner als Halbstürmer auf der rechten Seite. Mit ihm habe ich mich auf dem Spielfeld blind verstanden.”

Vor Jahren war der Kontakt zu Küppers, der zuletzt in Essen gewohnt haben soll, völlig abgebrochen. “Er ist zu unseren Treffen nicht mehr gekommen. Wir haben das bedauert. Warum er nicht mehr zu uns kommen wollte, das wissen wir bis heute nicht. Er hatte mit niemandem Kontakt von uns”, erklärt Heiß: “Ich hatte zwar seine Telefonnummer, aber er ist nie ans Telefon.” Wenn der Münchner über Küppers spricht, dann fällt ihm neben den schönen Momenten rund um die deutsche Meisterschaft und den Europacup-Spielen das Abschiedsspiel von Petar Radenkovic ein. Im Jahr 1977 besiegten die Meister-Löwen die Aufstiegsmannschaft von 1977 mit 4:1. “Wir hatten alle schon ein Bäuchlein, aber wir haben die hergespielt…”

Küppers galt als Lieblingsspieler von Meistertrainer Max Merkel. Dabei reizte er den Österreicher immer wieder. Er hatte neben Rudi Brunnenmeier den Ruf als Party-Löwe. Einmal sagte Merkel über Brunnenmeier & Küppers süffisant: “Saufa kennen’s wia di Ochs’n, aber net g’scheit trainier’n.” Einmal musste Merkel Küppers sogar aus dem Gefängnis holen, weil dieser die Zahlung von Alimenten verweigert hatte. Weil aber Merkel bei der Gefängnisleitung ein gutes Wort einlegte, durfte Küppers wegen eines wichtigen Bundesligaspiels für ein paar Stunden den Knast verlassen. Er legte ein Riesenspiel hin, danach musste Küppers wieder hinter schwedische Gardinen. Aber auch Merkel provozierte den begabten Fußballprofi immer wieder: Nach Küppers Hochzeitsnacht kommandierte Merkel den Meister-Löwen sofort ins Trainingslager - Merkel knallhart: “Küppers hat mich nicht gefragt, wann er heiraten soll. Ein Fußballspieler heiratet sonntags oder montags, aber nicht mittwochs.”

Man kann davon ausgehen, dass die Drittliga-Mannschaft des TSV 1860 am Montag in Würzburg mit Trauerflor spielt.