VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Als Michael Köllner (52) vor zwei Wochen bei einem Weißwurst-Frühstück bei den “Hochreiters” über die Personalplanung des TSV 1860 sprach, wünschte er sich überraschenderweise noch zwei weitere offensive Mittelfeldspieler. Kurz danach verpflichtete der Löwe Jo Boyamba von Waldhof Mannheim. Ein richtiger Kracher - aber was ist aus dem zweiten anvisierten Transfer geworden? “Man muss ein bisschen Geduld haben, was das betrifft”, erklärte der Löwen-Trainer am Sonntagabend am Rande des 8:0-Testsiegs bei der SG Schönau im Gespräch mit dem “Merkur” und “db24”: “Es wäre fatal, einen Neuzugang reinzudrücken. Jetzt muss sich erst einmal die Gruppe finden - und wir schauen, was noch zur Gruppe dazu passt. Jetzt irgendeinen zu holen, dass wir sagen können, wir haben noch einen geholt, das macht auch keinen Sinn.”

Heißt im Klartext: So schnell wird es keinen weiteren Neuzugang geben. Noch bis zum 31. August ist das Transferfenster geöffnet. “Ein Kracher wird jetzt auch nicht auf dem Markt sein”, weiß der 1860-Übungsleiter und macht das Anforderungsprofil deutlich: “Es muss eine Ergänzung zu unserem Spiel sein. Wir suchen nicht nur einen für die Breite, sondern einen, der unserem Spiel eine besondere Note geben kann. Es ist schwer, so einen Spieler zu finden.”

Spart sich der Löwe möglicherweise die zehnte Sommer-Verpflichtung ganz und hält sich diesen Schuß lieber für die Winterpause frei? “Nein, wir wollen uns im Winter grundsätzlich noch einen Schuß offenhalten, wenn es notwendig ist”, wehrt Köllner ab: “Es wäre jetzt fatal, wenn wir jetzt hergehen und sagen: ‘Wir können im Sommer unseren letzten Schuß setzen.’ Wir müssen schon aus der Vergangenheit lernen - je nachdem, wie die Saison verläuft. Dass wir im Winter auf jeden Fall, falls wir merken, dass wir noch was brauchen, auch noch was machen können.”

Am vorhandenen Budget (über fünf Millionen Euro) soll es laut Köllner nicht scheitern: “Was die Wirtschaftlichkeit betrifft, sind wir nicht unverschämt unterwegs. Wir haben alles in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen absolviert. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass wir jetzt, aber auch im Winter einen Spielraum haben. Wir sollten alle Trümpfe in der Hand halten. Wir haben alle Augen offen.”

An den Gerüchten, dass Drittliga-Torschützenkönig Marcel Bär den TSV 1860 möglicherweise in dieser Transferperiode verlassen könnte, ist übrigens nichts dran. Die Löwen werden nach db24-Informationen keinen Spieler aus ihrem Stammkader abgeben. Zurück zu Bär: An diesem Montag absolvierte er einen medinzischen Check, damit er so schnell wie möglich wieder am Löwen-Training teilnehmen kann. Das nächste Testspiel gegen die SV Ried (Freitag) kommt nach db24-Informationen für Bär aber noch zu früh.