Jetzt ist der Weg frei für Gorenzel
- VON OLIVER GRISS
- 31.05.2023 14:24
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VON OLIVER GRISS
Es kam in den letzten Jahren immer mal wieder vor, dass Günther Gorenzel mit einem schelmischen Grinsen deutlich machte, er sei nicht von 1860 abhängig. Er schwärmte dabei vom idyllischen Wörthersee, vom Motorbootfahren und von seiner Heimat - und sowieso: Seine Familie sei ihm sehr wichtig. Jetzt könnte es so weit sein, dass Gorenzel trotz gültigen Vertrags bis 2024 den Löwen den Rücken zudreht und wieder nach Kärnten zurückkehrt. Nachdem Matthias Imhof, 1860-Aufstiegsheld von 1994, am Mittwoch bei Zweitliga-Absteiger Sandhausen unterschrieben hat, ist der Weg frei für Gorenzel. Und der Einserschüler könnte doch noch aufsteigen.
Dass die Klagenfurter Führungsetage zu den Spekulationen der letzten Tage nichts sagt, ist verdächtig. Sie hätte mit einem Dementi das Gorenzel-Gerücht sofort im Keim ersticken können. Macht sie aber nicht. Deswegen liegt der Verdacht nahe, dass das keine Ente ist. Ob sich der Austria-Macher Peter Pacult, Übungsleiter in Klagenfurt und zuletzt bei einer Trainer-Umfrage in Österreich auf Platz drei gewählt, mit Gorenzel arrangieren kann, ist fraglich. Mit starken Charakteren im eigenen Kreis hatte es Gorenzel in den letzten Jahren nicht so einfach. Erst mit Daniel Bierofka, dann mit Michael Köllner. Aber das soll nicht mehr die Sorge der Löwen sein.
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Bei Gorenzel dürfte in den letzten Monaten die Einsicht gereift sein, dass er bei 1860 trotz guter Budgets keinen Schritt weiterkommt - eine Situation, die natürlich auch teilweise selbstverschuldet war. Der Höhepunkt: Seine klägliche Zeit als Interimstrainer an der Grünwalder Straße 114. Von möglichen 12 Punkten holte er nur zwei Zähler - damit war das Aus im Aufstiegskampf endgültig besiegelt. Außerdem soll das Verhältnis zur Mannschaft sehr unterkühlt gewesen sein. Auch die stillose Verabschiedung der scheidenden Spieler um Kapitän Stefan Lex vor dem Mannheim-Spiel hat seine Sympathiewerte nicht verbessert. Auch bei Vertragsgesprächen soll Gorenzel nicht die allerbeste Figur abgegeben haben. Intern heißt es, man hätte Yannick Deichmann halten können.
Für Gorenzel, aber auch für 1860 wäre es das Beste, würde man das Kapitel jetzt beenden. Vielleicht löst sich dann auch endlich der Giesinger Knoten zwischen den beiden Gesellschafterseiten und der heute startende Dauerkartenverkauf könnte dann so richtig in Fahrt kommen. Doch die Frage, die sich zweifelsfrei stellt: Hat 1860 vorgesorgt im Falle eines vorzeitigen Gorenzel-Abschieds?