VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wird aus der Vernunftslösung die A-Variante?

Patrick Glöckner (48) hat eine erste Duftmarke bei 1860 München gesetzt und den Drittliga-Dino mit einem Zwischenspurt aus der Gefahrenzone geführt, der Abstieg ist aber noch nicht ganz vom Tisch. Es braucht noch ein paar Pünktchen, um auf Nummer sicher gehen zu können. Die letzten Zweifel will Glöckner im Gastspiel in Mannheim (Sonntag, 13.30 Uhr, db24-Ticker) aus dem Weg räumen - mit einem weiteren Auswärtscoup.

Seit Glöckner an der Grünwalder Straße 114 am Schlag ist, wirkt die Mannschaft austrainierter und spritziger. Hinten lässt deR Löwe kaum noch Torchancen des Gegners zu, vorne gibt´s Offensivaktionen am Fließband. Sieben Tore gabs aus den beiden letzten Spielen gegen Energie Cottbus (5:1) und SV Sandhausen (2:0) zu feiern.

Auch die vielen klaren Fehlentscheidungen der Referees in dieser Drittliga-Saison bringen Kapitän Jesper Verlaat und Co. nicht mehr aus dem Konzept - was auch für die mentale Stärke spricht.

Glöckner scheint also der richtige Mann zur richtigen Zeit für die schwierige Aufgabe beim TSV 1860 gewesen zu sein. Seine bisherige Statistik bei den Löwen ist durchweg positiv: In 12 Ligaspielen holten die Weiß-Blauen unter seiner Regie 21 Punkte, beendeten davon sechs Spiele siegreich und verloren nur drei Partien. Mit einem Punkteschnitt von 1,75 pro Spiel reiht sich Glöckner damit unter die besten Löwen-Starter aller vorherigen Trainer seit Einführung der 3-Punkte-Regel in der Saison 1995/96.

In der Dritten Liga kann nur Michael Köllner (1,83) auf eine bessere Quote zurückblicken, Daniel Bierofka kam in der Meister-Saison in der Regionalliga Bayern 2017/2018 auf einen Schnitt von 2,42 Punkte pro Spiel. In der Zweiten Liga startete Reiner Maurer als Nachfolger von Rudi Bommer in der Saison 2004/2005 mit sensationellen 2,08 Punkten, Marco Kurz kratzte ein paar Jahre später mit 1,92 Punkten pro Partie knapp an der Zweier-Quote. In der Bundesliga-Saison 2001/2002 kam der Österreicher Peter Pacult auf die Top-Quote von 1,83 als Nachfolger von Kult-Trainer Werner Lorant.

Glöckner ist angekommen bei 1860 - und sein Albtraum-Erlebnis bei Hansa Rostock, als er im März 2023 nach zehn Spielen gefeuert wurde, ist überwunden. “Das sind Dinge im Leben, die ich immer wieder bewundere. In dem Moment denkst du dir: “Oh, Scheiße.”, erklärte Glöckner auf db24-Anfrage: “Wenn Rostock geklappt hätte, wäre ich jetzt nicht hier.” Bei 1860 sei das frühere Model schließlich “sehr gerne”, er habe “eine Mannschaft, die man gut entwickeln kann und alles, was ich brauche, um glücklich zu sein.” Jetzt fehlt nur noch der finale Klassenerhalt - und dann ein neues Arbeitspapier bei 1860 München.