Rejek im Interview: "Infront? Mit diesem Deal wird der Wert von 1860 gesteigert"
- Oliver Griss
- 25.02.2015 11:36
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VON OLIVER GRISS
dieblaue24: Der TSV 1860 bindet sich bis 2028 an den chinesischen Vermarkter-Riesen Infront. Herr Rejek, warum aber so eine lange Laufzeit?
Markus Rejek (1860-Geschäftsführer): So eine Partnerschaft bringt nur beiden Seiten etwas, wenn man langfristig zusammen arbeitet. Normalerweise gehen Vermarkter-Verträge in der Regel über zehn Jahre, wir aber haben uns auf eine Laufzeit von 13,5 Jahren geeinigt. Und ich kann mit gutem Gewissen behaupten: Dieser Deal mit Infront lohnt sich richtig für 1860 - und deswegen glaube ich nicht, dass mal einer sagt - wenn wir in ein paar Jahren nicht mehr bei den Löwen sind: “Mensch, unsere Vorgänger haben uns mit Infront was eingebrockt…”
Angeblich sichert Infront 1860 in den nächsten 13 Jahren rund 70 Millionen Euro Einnahmen. Dennoch: **Warum braucht man in einer Millionen-Stadt wie München überhaupt einen Exklusiv-Vermarkter?**
Schauen Sie: In der ersten und zweiten Liga gibt es nur noch einen Verein, der sich selbst vermarktet: Der FC Bayern. Alle anderen 35 Klubs überleben mit Hilfe eines Vermarkters. Mit einem Vermarkter haben wir als Klub, der seit 11 Jahren in der Zweiten Liga spielt, ganz andere Möglichkeiten: Das Netzwerk ist größer - und die Power und Erfahrung ist eine ganz andere. Infront wird bei uns demnächst auch in den ersten Stock der Geschäftsstelle ziehen. Und wir können unseren Kunden schon jetzt versprechen: Auch das bayerische Blut wird beim Infront-Personal nicht zu kurz kommen.
Gilt die Zusammenarbeit auch für die Dritte Liga bzw. für einen möglichen Absturz in den Amateurfußball?
Der Vertrag mit Infront ist Liga-unabhängig - und gilt im Falle des Auf- und Abstiegs. Wir haben im Sommer 2014 die Verhandlungen begonnen und Infront ist durchaus bewusst, dass wir ein Verein sind, der sportlichen Erfolg nicht versprechen kann.
Mit dem Ausstieg von Ismaiks Firma H.I.2 wird im 1860-Umfeld heftig spekuliert: Ist der Infront-Deal Ismaiks Abschied auf Raten?
Nein - das hat damit überhaupt nichts zu tun. Hasan Ismaik war in alles eingeweiht und hat diesen Schritt begrüßt. Es ist kein Zeichen, dass Ismaik langsam abdankt, sondern ein Zeichen für 1860. Wir verteilen die finanzielle Last nur auf mehreren Schultern. Und: Beide Seiten haben etwas von dieser Zusammenarbeit: Zum einen steigert dieses Konstrukt den Wert der Fußball-Firma, zum anderen ist eine Marke wie Infront für einen Sponsor werthaltiger. Infront ist neben Sportfive der größte Sportvermarkter in Deutschland. Mit diesem Deal wird auch der Wert von 1860 gesteigert. Ich bin richtig stolz, dass wir Infront für uns gewinnen konnten. Das ist ein Meilenstein.
Was wird nun aus Noor Basha, dem H.I.2-Geschäftsführer?
H.I.2 wird ja weiterhin existieren: Die Merchandisingrechte liegen weiter dort. Wir werden Basha nun noch stärker in die KGaA einbinden - und: Er wird weiter die erste Kommunikations-Schnittstelle zwischen Fußball-Firma und Hasan Ismaik sein.
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