VON OLIVER GRISS

Markus Rejek ist der neue starke Mann beim TSV 1860. Der gebürtige Dortmunder hat nach der Degradierung von Gerhard Poschner zum Sportchef nun auch im sportlichen Bereich die Zügel in der Hand. Doch ganz wohl in dieser Haut scheint ihm dabei nicht zu sein: “Für mich ist das eine neue Situation. Ich stehe nicht für den Sport und bin auch nicht dafür angetreten. Ich habe meine Kompetenzen in einem anderen Gebiet. Das ist meine Ansicht, aber jetzt haben wir eine neue Konstruktion. Darüber muss aber schon noch das ein oder andere Wort gesprochen werden. Wir brauchen eine vernünftige Lösung, die dann auch zukunftsfähig ist.” Außerdem sprach Rejek am Rande der Löwen-Mitgliederversammlung in der TonHalle über:

das Transfer-Theater mit der Kompetenz-Beschneidung von Sportchef Poschner: “Ich will mich dazu gar nicht groß äußern. Das ist eine neue Situation, die wir uns alle stellen müssen. Wir haben viel Zeit verloren. Wir hätten schon viel früher bereit sein können, ja müssen. Jetzt müssen wir aufholen und das beste daraus machen. Wir sind in einer Situation, in der wir schnellstmöglich handeln müssen.”

den Besuch bei Investor Hasan Ismaik: “Ich bin froh und dankbar, dass es die Gespräche in Abu Dhabi gegeben hat. Ich selbst war da, um vor allem die operativen Themen, die die KGaA betreffen, abzustimmen und dann auch Entscheidungen hervorzurufen. Ich bin glücklich, dass dem Vorschlag, den Gerhard Poschner als auch ich unterbreitet haben, zugestimmt worden ist. Wir haben die Gelder freibekommen für die verschiedenen Maßnahmen. Es war wichtig, dass wir die Ergebnisse aus Abu Dhabi unseren Mitgliedern mitteilen. Ich glaube nicht, dass es großartig unsere Verhandlungsposition schwächt, weil wir unsere zur Verfügung stehenden Gelder (2 Millionen Euro für Neueinkäufe, 1,2 Millionen Euro für die Infrastruktur, d. Red.) öffentlich machen. Klar ist: Damit müssen auch Gehälter abgedeckt werden. Wir reden von der Zweiten Liga, imgrunde werden dort keine Transfersummen gezahlt.”

das Saisonziel des TSV 1860: “Es geht darum, Punkte zu sichern, um nicht in die Situation zu geraten, in der wir letzte Saison waren. Wir wollen uns stabilisieren, um einen guten, gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. Ich bin jetzt anderthalb Jahre hier, aber bei 1860 wird seit elf Jahren vom Aufstieg gesprochen.  Dieses ganze Wort Aufstieg lähmt und verblendet. Das schürt Hoffnungen, die völlig unrealistisch sind. Es hilft nix über den Aufstieg zu sprechen oder zu träumen. Jeder Fan kann weiter träumen, aber wir in der Führung wären gut beraten, uns die Realität vor Augen zu führen: Wir haben die letzte Saison auf Platz 16 abgeschlossen. Wir hatten im letzten Jahr einen sehr starken Umbruch mit 13 neuen Spielern, ich bin der Meinung: Jetzt hat sich der Kern entwickelt - jetzt ist es unsere Aufgabe, um diesen Kern eine Mannschaft aufzubauen.”

die Strategie des Klubs: “Wir sind ein Ausbildungsverein par excellence. Wir werden mit elf Spielern, die der eigenen Jugend entstammen, in die Saison starten. Es tut weh, wenn uns Talente verlassen. Aber wir können auch stolz darauf sein.“

die 1860-Fußballschule mit Ex-Torjäger Bernhard Winkler: “Wir machen erstmal so weiter wie geplant. Die Kurse, die über eV.-Seite angeboten wurden, werden ganz normal durchgeführt. Gerade klären wir noch das Konstrukt, weil die Fußballschule derzeit im Verein ist. Zeitnah werden wir dann das neue Programm mit Bernhard Winkler in die Öffentlichkeit gehen und dann vorstellen. Das gemeinsame Ziel von eV. und KGaA ist, die Fußballschule nach vorne zu bringen, aber auch immer mehr Kinder und Jugendliche mit Sechzig zu konfrontieren. Wir wollen größer werden, noch mehr Kurse anbieten und uns auch in der Quantität verbessern.”