VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Ja, das ist unüblich: Bereits vier Tage vor dem Heimspiel gegen Viktoria Köln (Sonntag, 13.30 Uhr, db24-Ticker) sperrt sich Trainer Agis Giannikis ab heute mit seiner Mannschaft am Trainingsgelände ein, trainiert unter Ausschluss der Öffentlichkeit an der Grünwalder Straße 114. Nicht nur der Deutsch-Grieche steht nach zwei Auftaktpleiten und Platz 19 unter Druck, sondern auch die Bosse, die vor nicht allzu langer Zeit auf der berühmt-berüchtigten Biss-Präsentation in der VIP-Alm von "Platz 2 in Bayern bis 2029" faselten...

Das Giesinger Krisenmanagement: Am vergangenen Montag waren Mannschaft, Mitarbeiterstab und Sponsoren gemeinsam bei einer Abendveranstaltung am Riesenrad im Werksviertel - ob man dabei näher zusammengerückt ist? Heute nach dem Geheimtraining wird Trainer Giannikis bei “Coffee with the coach” sprechen und der 44-Jährige wird dabei mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit versuchen, die anwesenden Reporter “einzusalben” und auf den großen (und selbst gewählten) Umbruch zu verweisen. Doch selbst der Boulevard ist nach seiner Lobhudelei in der Sommervorbereitung aufgewacht und schaut inzwischen genauer hin. Langsam registriert man offenbar, dass diese Saison ähnlich wie die vergangene verlaufen könnte. Die größten Problemfelder sind Systemwahl, Offensiv-Armut, eine unnötige Torwartdiskussion bei den Fans und fehlende Führungsstärke auf und neben dem Platz.

Passend dazu: Präsident Robert Reisinger (“Der e.V. hat geliefert!”) und die anderen aus dem Führungszirkel sind abgetaucht - sieht man von Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner ab, der seit Tagen auffallend oft am Trainingsplatz steht. Gestern telefonierte der Manager minutenlang auf dem Platz, sodass es jeder Kiebitz beobachten konnte. Sind weitere Verstärkungen im Anflug? Zuletzt brachte die “BILD” einen gewissen Michael Martin (24, IK Sirius) ins Gespräch. Nach db24-Informationen ist dieser Transfer aber eher unwahrscheinlich. Aus Beraterkreisen ist zu hören, dass die Löwen Erfahrung suchen und ob das Martin ist, kann sich jeder selbst beantworten.

Was die Fans an der Grünwalder Straße 114 gestern auch sehen konnten: Mit Raphael Ott (18) wusste einer der Jüngsten besonders zu überzeugen - fußballtechnisch stark, sehr beweglich und auch treffsicher. Aber ob Giannikis die Last auf das Löwen-Talent legt?

Während die angeschlagenen Tim Danhof und Morris Schröter möglicherweise noch keine Alternative für den Kader sind, mischte gestern nach einer Zwangspause David Philipp wieder mit. Und der begabte offensive Mittelfeldspieler dürfte jetzt besonders brennen, schließlich geht es am Sonntag gegen seinen Ex-Verein Viktoria Köln. Andererseits gibt es auf der anderen Seite auch zwei Spieler, die von München an den Rhein gezogen sind und sich für einen eher unschönen Abgang in Giesing vermutlich revanchieren wollen: Albion Vrenezi und Serhat Güler.

Braucht 1860 wieder eine große Fanvereinigung wie seinerzeit die ARGE, um als Gegenpol von Pro1860 zu agieren?

Umfrage endete am 03.09.2024 17:00 Uhr
Ja!
78% (3145)
Nein!
22% (908)

Teilnehmer: 4053

So oder so - die Löwen brauchen am Sonntag den Befreiungsschlag, denn eine weitere Niederlage kann sich die Giannikis-Elf angesichts der Tabellensituation nicht erlauben. Doch es gibt einen Punkt, der etwas Mut macht: Der letzte Heimsieg der Löwen datiert vom 6. April 2024. Wer war damals der Gegner, als die Sechziger mit einem 3:1-Erfolg vom Rasen gingen? Genau: Viktoria Köln. Doch Vorsicht: Die Domstädter haben zuletzt überraschend in Mannheim mit 2:1 gewonnen und auch Tabellenführer Dynamo Dresden beim 1:2 einen großen Kampf geliefert.