VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

"Wir werden hart mit uns ins Gericht gehen." Sagte Agis Giannikis nach dem inspirationslosen 1:3 gegen Viktoria Köln und der damit verbundenen Trostlosigkeit der Löwen: Platz 20 in der Dritten Liga. Es ist ein historischer Fehlstart für die Blauen.

Wer gedacht hat, der TSV 1860 würde personelle Konsequenzen für diese Talfahrt ziehen, sieht sich getäuscht. Der umstrittene Giannikis kam am Montag mit der Mannschaft um 11.06 Uhr aus der Kabine - mit 36-minütiger Verspätung. Der Löwen-Dompteur grüßte freundlich die Fans und ging dann auf den Platz.

Heißt im Klartext: Die Löwen stehen weiter zu ihrem Trainer, dessen Bilanz bei 1860 mehr als ernüchternd ist: 1,18 Punkte pro Spiel holte er seit seinem Einstieg an der Grünwalder Straße 114. Eine Statistik, die schlechter ist als die seiner Vorgänger Michael Köllner (1,70) und Maurizio Jacobacci (1,35), die aber von einer Seite bei 1860 bekämpft wurden. Gestern waren die Bosse nach dem Abpfiff schnell aus dem Grünwalder Stadion verschwunden - und auch von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik war auf dessen Facebook-Profil kein Statement zu lesen.

Symbolisch: Auch Geschäftsführer Dr. Christian Werner kam am Montag wiederholt mit auf den Platz und suchte sofort die Nähe zu seinem Trainer, als wolle der promovierte Manager ausdrücken: “Ihr könnt sagen, was ihr wollt: Giannikis hat mein Vertrauen.”

Was man wissen muss: Schließlich war er es, der gemeinsam mit Ex-Geschäftsführer Marc Pfeifer dem früheren AEK Athen-Trainer am 10. Januar die Chance bei 1860 München gegeben hat. Würde er jetzt den Daumen senken, würde er damit auch seine eigene Entscheidung konterkarieren und sich selbst zur Zielscheibe machen.

Als eine Gruppe von enttäuschten Kiebitzen von Werner wissen wollte, wie es bei 1860 weitergehe, soll Werner vor mehreren Zeugen geantwortet haben, dass er weiter zu Giannikis stehe und man das gemeinsam schaffen werde.

Und so darf Giannikis im Oberbayern-Derby beim FC Ingolstadt (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) zeigen, ob er die Signale verstanden hat und endlich liefert. Klar ist: Sollten die Löwen auch bei den Schanzern abschenken, droht eine sehr hitzige Länderspielpause an der Grünwalder Straße 114.