VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

TSV 1860 MÜNCHEN - VIKTORIA KÖLN 1:3.

So brüllte der Löwe: Vollath (Note 4) - Schifferl (5/46. Philipp 3), Verlaat (5), Reinthaler (5) - Reich (3), Jacobsen (5), Kloss (5/46. Deniz 5), Bähr (5/86. Kwadwo) - Guttau (5) - Schubert (5/66. Hobsch 5), Wolfram (5/46. Ott 3).

Viktoria Köln: Rauhut - Cabral, Dietz, Greger, May - Lofolomo, Engelhardt (83. M. El Mala) - Henning (77. Sticker), Vrenezi (65. Güler), S. El Mala (65. Schulz) - Lobinger (83. Handle).

Tore: 0:1 (26.) Henning (26.), 0:2 (49.) S. El Mala, 1:2 (69.) Ott, 1:3 (81./Foulelfmeter) Güler.

Gelbe Karten: Schifferl, Reinthaler, Bähr – Lopes Cabral, Rauhut.

Zuschauer/Löwenanteil: 15.000/14.920.

Schiedsrichter: Mario Hildenbrand (Note 3,0). Der 29-jährige Referee aus Wertheim war lange Zeit fehlerlos, doch in der 81. Minute lag er mit seiner Entscheidung falsch, auf den Elfmeterpunkt zu zeigen und 1860 damit die Resthoffnung auf ein Remis zu rauben: Bähr hatte zuvor resolut einen Zweikampf im Strafraum gegen Sticker geführt, traf dabei aber ausschließlich den Ball. Das hätte Hildenbrand erkennen müssen, jedoch muss man auch sagen, dass Bähr mit etwas mehr Routine anders hätte klären können.

Die db24-Spielwertung: Note 4,0. Die Löwen mit veränderter Taktik (Dreierkette) im Vergleich zu den Vorwochen - doch diese neue Grundformation war schnell ausgehebelt, als Henning nach einem klugen Paß in die Tiefe an Rene Vollath vorbei zum 0:1 einschießen konnte. Die Giannikis-Elf verstand es danach nicht, die durchaus anfälligen Kölner richtig zu pressen - und so hatten die Gäste leichtes Spiel. Mit dem Seitenwechsel brachte Trainer Giannikis drei Neue, und schnell kam 1860 zu einem Übergewicht - das zweite Tor fiel aber erneut auf der falschen Seite: nach einem schnell ausgespielten Konter über Vrenezi und Cabral traf Said El Mala zum 0:2. Kurz danach verkürzte der junge Ott mit einem spektakulären Fallrückzieher auf 1:2. Doch ausgerechnet Ex-Löwe Güler versetzte 1860 mit einem verwandelten Foulelfmeter den endgültigen K.o.

Die db24-Kurvenanalyse: Note 5,5. Der Fan-Marsch vom Schyrenplatz hoch zum Grünwalder Stadion war äußerst schlecht besucht (Vergleich Bilder früherer Tage) - es zeichnet sich immer mehr ab, dass selbst bei den Ultras der Frustlevel immer mehr steigt. Sowohl in der Westkurve als auch in der Stehhalle war die Unterstützung mangelhaft - die Fans passen sich dem ideenlosen Gekicke der Profis immer mehr an. Aber der Weg war selbst gewählt (“Wir sind der Verein”). Die aktive Fanszene sollte sich unbedingt hinterfragen, ob Buchbach wirklich cooler als Dresden ist. Die Älteren unter uns kennen das Grünwalder auch mit ein paar 100 Fans bei 1860-Heimspielen…

Der Giannikis-Check: Note 5. Der Trainer findet keine Lösungen, um 1860 wieder in die Spur zu bekommen - und so hilflos wie der 44-Jährige wirkt, so präsentiert sich leider auch die Mannschaft. Den Löwen fehlt so ziemlich alles, was man bei diesem Verein eigentlich benötigt. Giannikis ist ein feiner Kerl, aber viel zu brav und anständig für 1860.

Zum Lachen: Akrobat schön - das Fallrückzieher-Tor von Raphael Ott zum 1:2 war eine Sensation. Schöner kann man Tore nicht erzielen. Klaus Fischer hätte seine Freude daran.

Zum Weinen: Die Abtaucher aus Giesing - wie war das nochmal mit “Der e.V. hat geliefert”?

Mein Löwen-Held: Lukas Reich. Wenn ein 17-Jähriger der auffälligste Spieler ist, sagt das viel über die Verfassung der Ist-Löwen aus.

Der beste Spieler auf dem Platz: Kölns Sidny Lopes Cabral. Der 21-jährige Außenverteidiger ist flink, technisch versiert und immer mit zug zum gegnerischen Tor. Er wird seinen Weg gehen.

Der Löwen-Spruch des Tages: “Irgendwann ist es dann auch kein Pech mehr, dass der Gegner die Dinger macht und wir nicht, sondern es ist eine Frage des Willens.” Thore Jacobsen.

So schaut’s aus, Sechzig: Leider hat 1860 in keinem seiner unzähligen Gremien Fußball-Kompetenz oberhalb der Kreisliga - und genau deswegen geht es so weiter wie bisher. Herzlichen Glückwunsch für diese Weitsicht! Am Geld sollte eine Personalentscheidung nicht scheitern, ein Abstieg in die Regionalliga ist definitiv teurer…