VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

TSV 1860 MÜNCHEN - WEHEN WIESBADEN 2:3.

So brüllte der Löwe: Vollath (db24-Note 4) – Reich (4/57. Danhof 4), Verlaat (4), Kwadwo (4), Bähr (5/85. Ott 4) – Jacobsen (4), Deniz (4) – Kozuki (4/70. Philipp 3), Guttau (3/85. Schubert 4), Schröter (4/57. Wolfram 3) - Hobsch (3).

Wehen Wiesbaden: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Luckeneder – Goppel (82. Hübner), Gözüsirin, Kiomourtzoglou (71. Fechner), Greilinger (46. Johansson) – Bätzner, Kaya (71. Franjic) – Flotho (64. Agrafiotis).

Tore: 0:1 (37.) Flotho, 0:2 (42.) Bätzner, 1:2 (45.) Guttau, 1:3 (54.) Carstens, 2:3 (72.) Hobsch.

Gelbe Karten: Jacobsen, Kozuki, Deniz – Greilinger, Kiomourtzoglou, Johansson, Carstens.

Offzielle Zuschauerzahl/inoffizielle Zuschauerzahl/Löwenanteil: 15.000/14.000/13.800.

Schiedsrichter: Marc Philip Eckermann (Note 3,5): Auch wenn die Löwen-Fans ihn in der ersten Hälfte mehrmals auspfiffen, lieferte der 27-jährige Unparteiische aus Winnenden prinzipiell ein ordentliches Spiel ab. Jedoch hätte er Ex-Löwe Fabian Greilinger nach einem Foul an Julian Guttau frühzeitig Gelb zeigen müssen - kurz danach sah er dann wegen einer anderen Situation Gelb. Kein Wunder, dass Greilinger in der Halbzeitpause in der Kabine bleiben musste.

Die db24-Spielwertung: Note 4,0. Freilich, der Zuschauer sah am Samstagnachmittag fünf Tore, jedoch verrät das wenig über das fußballerische Niveau dieser Partie. Beide Mannschaften offenbarten Mängel, vor allem im Abwehrbereich: Symbolisch hierzu zu nennen sind Carstens 3:1 im Getümmel (schlecht verteidigt) und das 2:3 von Patrick Hobsch, als zuvor der sonst überragende Torwart Florian Stritzel einen harmlosen Ball abprallen ließ. Wiesbaden hat nicht mehr die Qualität der Aufstiegsmannschaft 2023 (Hollerbach, Prtajin, Wurtz, Gürleyen, Ezeh, Froese), war jedoch zielstrebiger und den Löwen insgesamt körperlich überlegen. Die Blauen müssen sich andere Gegner suchen, um zu punkten. Einerseits wäre mit ein bisschen Glück das 3:3 möglich gewesen (Jesper Verlaat), andererseits hatte man in den vorangegangenen Spielen das Glück auf seiner Seite - mit Treffern aus 60 beziehungsweise 50 Metern. Das sollte man bei seiner ehrlichen Analyse nicht vergessen, auch wenn sich 1860 gegen Wiesbaden trotzdem im Kollektiv leicht verbessert gezeigt hat.

Die db24-Kurvenanalyse: Note 4,0. Klar, in der Phase nach dem 2:3 war Stimmung im Grünwalder Stadion - aber das monotone Trommeln und der einschläfernde Singsang animierten den Rest des Stadions nicht, ihre Mannschaft nach vorne zu peitschen. Die Ultras sollten sich unbedingt etwas einfallen lassen, wie die Westkurve ihren einst guten Ruf wieder zurück gewinnt. Zudem schade, dass nach einer gefühlten Ewigkeit erstmals keine Wiesn-Choreo präsentiert wurde - was in der Vergangenheit immer ein Markenzeichen der Kurve war. Es zeigt: In der aktiven Fanszene rumort es. Schön aber, dass es wenigstens eine kleine Botschaft für Klub-Legende Petar Radenkovic zu dessen 90. Geburtstag nachträglich gab.

Zum Lachen: 1860 bleibt trotz des 2:3 gegen Wiesbaden beste bayerische Drittliga-Mannschaft - als Tabellenneunter.

Zum Weinen: Desaströse Heim-Löwen - fünf Spiele, vier Niederlagen. Das Grünwalder bröckelt immer mehr. Was außerdem nicht geht: Mit Jimmy Hartwig wurde ein Held vergangener Tage am Spieltag 70 Jahre alt - keine Silbe dazu auf der Webseite oder Instagram. Traditionspflege geht definitiv anders.

Der Trainer-Check: Note 4,0. Die Mannschaft machte von Beginn an nicht den Eindruck, dass sie nach drei Wiesn-Siegen in Folge selbstbewusst ist. Das zu vermitteln, ist auch der Job von Agis Giannikis. Was der 44-Jährige hätte außerdem erkennen müssen, war die Tatsache, dass Morris Schröter schon nach 20 Minuten pumpte und Julian Guttau (wenn er nicht angeschlagen war) nie hätte auswechseln dürfen. Er war stärkster Offensivspieler an diesem Tage.

Mein Löwen-Held: Fabian Greilinger. Schee war’s, dass da warst. Der Herz-Löwe wurde gelb-rot-gefährdet in der Pause ausgewechselt. Zeigte aber in seiner Spielzeit, dass es ein Fehler war, ihn ablösefrei abzugeben. Vor dem Anpfiff wurde der Niederbayer von 1860-Geschäftsführer Dr. Christian Werner verabschiedet. Das gehört sich so.

Der beste Spieler auf dem Platz: Wiesbadens Moritz Flotho (db24-Note 2,5): Überzeugte mit einer hohen körperlichen Präsenz - frag nach bei Jesper Verlaat, der beim 0:1 im Luftkampf das Nachsehen gegenüber dem Stürmer hatte. Flotho verteidigte zudem immer wieder geschickt den Ball. Der 22-Jährige kommt übrigens aus der Regionalliga (Paderborn II). Es gibt sie, die Talente - man muss sie nur finden.

Der Löwen-Spruch des Tages: “Wir haben zu einfach die Gegentore kassiert. Das muss man sagen. Jedes Gegentor war in irgendeiner Wiese verhinderbar.” Rene Vollath.

So schaut’s aus, Sechzig: Den Löwen droht wieder eine Saison, die man besser schnell vergisst. Jedes Jahr, in dem 1860 nicht oben mitmischt, ist ein verlorenes Jahr. Klingt hart, ist aber so.